Gewinn steigt kräftig

„Medikamente oder ganze Firmen“: Stada will zukaufen

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Berlin -

Stada will mit Finanzinvestoren im Rücken expandieren. An Geld für Übernahmen soll es nicht mangeln und die Belegschaft vor allem im Ausland wachsen. Im Tagesgeschäft lief es 2018 rund.

Der Arzneihersteller Stada will nach der Übernahme durch Finanzinvestoren sein Geschäft kräftig ausbauen. „Wir planen, 2019 weltweit ein paar Hundert Mitarbeiter einzustellen“, sagte Chef Peter Goldschmidt. Während in Marketing und Vertrieb Arbeitsplätze aufgebaut würden, plane man in Verwaltung und Produktion Stellen abzubauen oder zu verlagern. „In der Zentrale in Bad Vilbel dürfte die Zahl der Jobs etwa gleich bleiben.“ Unterdessen lief es im Tagesgeschäft rund: Der Gewinn stieg im vergangenen Jahr kräftig.

Der Konzern sei bereit für Übernahmen und Kooperationen, sagte Goldschmidt. „Das können Medikamente sein oder auch ganze Firmen, solange sie in unsere Strategie passen.“ Die richtigen Zukäufe seien ein Mittel, um den Konzern mit gut 10.400 Mitarbeitern weltweit langfristig und nachhaltig wachsen zu lassen. „Unsere Investoren haben viel Vertrauen in Stada und sind bereit weiter zu investieren.“ Das Unternehmen wolle dieses Jahr sowohl mit rezeptfreien Mitteln als auch mit Nachahmermedikamenten stärker wachsen als der Markt, der jährlich um etwa 3,5 Prozent zulege. Die Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten Stada im Sommer 2017 für 5,3 Milliarden Euro gekauft.

Goldschmidt sieht aber noch Arbeit vor sich. „Wir sind in vielen Märkten lokal stark, wollen aber Synergien heben, indem wir etwa Einkauf, Entwicklung und Produktion international stärker vernetzen“, sagte der im September angetretene Manager. „Stada ist nicht global genug.“ Das bedeute aber nicht, dass man geographisch unbedingt expandieren wolle. „Unser Fokus bleibt bei rezeptfreien Arzneien, Nachahmermedikamenten inklusive Spezialpharmazeutika für Europa.“

2018 hat Stada dank einer kräftigen Nachfrage nach Arzneien gute Geschäfte gemacht. Der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe stand ein Plus von fünf Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Stada war aus einer Gemeinschaftsfirma in Vietnam ausgestiegen und baut dort nun einen großen Produktionsstandort auf.

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) wuchs ferner um 16 Prozent auf 503,5 Millionen Euro. „Wir haben mehr rezeptfreie Arznei mit guter Marge verkauft wie zum Beispiel Grippostad in Deutschland“, sagte Goldschmidt. Auch Zukäufe wie die Anti-Schuppen-Marke Nizoral und die Markteinführung des Krebsmedikaments Pemetrexed hätten zum Gewinnplus beigetragen. Stada habe unter den neuen Eignern keinesfalls einen Sparkurs eingeschlagen, sondern die Profitabilität gesteigert.

Unterm Strich schoss der Gewinn auf 307 Millionen Euro hoch, nach 85 Millionen Euro 2017. Damals hatten allerdings hohe Kosten für die Übernahme von 45 Millionen Euro das Ergebnis gedrückt. Auch wurden seinerzeit gut 10 Millionen Euro an Abfindungen für Vorstände fällig: Im Übernahmekampf um Stada gab es viele Querelen und Chefwechsel, Top-Manager gaben sich in Bad Vilbel die Klinke in die Hand.

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