PTA-Examensvorbereitung Teil 2

Konservierung von Augentropfen: Darauf muss geachtet werden

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Berlin -

In Teil 1 unserer Reihe zur Examensvorbereitung für PTA sind wir auf die Isotonisierung von Augentropfen in der Rezeptur eingegangen. Hier folgt nun der zweite Teil, der sich mit Konservierung, Euhydrie und Viskosität befasst. Hier lauern ebenfalls Fehlerquellen, die sich mit der richtigen Vorbereitung umschiffen lassen.

Bei der Isotonisierung wurden nur die ΔT-Werte der Wirkstoffe erfasst, die der Konservierungsstoffe und viskositätserhöhenden Zusätze bleiben unberücksichtigt. Ihre Massenanteile in der Gesamtrezeptur sind zu gering, als dass sie für eine Berechnung ins Gewicht fallen würden. Wässrige Augentropfen sind nicht in jedem Fall konserviert, vor Operationen oder nach Hornhautverletzungen werden immer unkonservierte Lösungen verordnet. Der Arzt kennzeichnet das üblicherweise mit „sine conservata“ auf dem Rezept. Ist man hier unsicher, so muss die Praxis kontaktiert werden, um die Operation nicht zu gefährden.

Auf einen Konservierungsmittelzusatz kann verzichtet werden, wenn der Wirkstoff selbst eine antimikrobielle Wirkung zeigt. Als Beispiel hierfür sei die NRF 15.13 Polyvidon-Iod-Augentropfen genannt. Da in allen anderen Fällen die Massenanteile der Konservierungsstoffe in den meisten Fällen zu gering sind, um sie direkt einzuwiegen, werden üblicherweise Stammlösungen eingesetzt. Ihre Herstellung findet sich in der Rubrik „Stammzubereitungen“ des NRF. So sind sie genauer dosierbar.

Doch welches Konservierungsmittel und welche isotonisierende Zusätze können nun für den verordneten Wirkstoff verwendet werden? Wer keine genaue Rezeptur mit den kompletten Angaben vom Arzt aufgeschrieben bekommt – oder vom Lehrer auf dem Aufgabenblatt vorfindet –, dem hilft das DAC weiter. In der Anlage A sind alle gängigen Wirkstoffe aufgeführt, die für die rezepturmäßige Herstellung von Augentropfen verwendet werden. In einer übersichtlichen Tabelle finden sich dem jeweiligen Wirkstoff zugeordnet sowohl die passende Konservierung, als auch der isotonisierende Zusatz, der verwendet werden kann. Die empfohlene Konzentration der Konservierungsstoffe steht direkt über der Tabelle.

Viskositätserhöhende Zusatzstoffe werden Augentropfen beigegeben, um ihre vorzeitige Ausschwemmung zu verzögern. Dazu werden beispielsweise Cellulosederivate oder PVP genutzt, die thixotrope Eigenschaften haben. Das bedeutet, dass sie sich bei einer Bewegung des Augenlides verflüssigen und sich wieder verfestigen, wenn das Auge ruht. Ein solcher Effekt wird auch als „quasiviskos“ bezeichnet und durch die Quellstoffe erreicht. Ein Beispiel aus dem Alltag dafür wäre Ketchup in der Flasche, das sich verflüssigt, sobald man es schüttelt, und danach wieder fest wird. Dadurch werden die Augen länger durch die Tropfen benetzt. Diese Zusätze werden erst nach der Sterilfiltration zugegeben, denn sie würden den Filter verstopfen.

Ein weiterer Zusatzstoff in wässrigen Augentropfen kann eine Pufferlösung sein, die eine sogenannte Euhydrie herstellen soll. Dies bedeutet, dass man versucht, sich dem physiologischen pH-Wert des Auges so weit wie möglich anzunähern. Die Isohydrie würde ein Wert von 7,4 bedeuten, der allerdings durch den Zusatz der Wirkstoffe kaum erreicht werden kann. Dieser wäre komplett reizlos für das Auge. Der euhydrische Wert beträgt +/- 2,5 des physiologischen Wertes, das ist der Bereich, der als reizarm gilt. Die Verwendung solcher Pufferlösungen finden sich in den jeweiligen NRF-Vorschriften.

Allgemein ist festzustellen, dass die rezepturmäßige Herstellung von Augentropfen durchaus anspruchsvoll ist. Auf ihren Einsatz kann nicht verzichtet werden, da gerade vorgeschädigte Augen, die Verletzungen an der Hornhaut aufweisen, besonders anfällig auf Konservierungsstoffe reagieren. Dasselbe gilt vor Augenoperationen. Unkonservierte wässrige Augentropfen sind in ihrer Haltbarkeit begrenzt und daher für die industrielle Produktion besonders schwierig zu produzieren und zu lagern. In der Apotheke können sie dagegen bei Bedarf frisch zubereitet und individuell für die Patienten zusammengestellt werden.

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