Berufung und Herausforderung

Apotheke verbessert Stimmung im Ärztehaus

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Berlin -

Das Team der Vitalwelt-Apotheke am Römerbad in Murrhardt fühlt sich nicht nur für die Versorgung der Patienten verantwortlich. Viele Kunden sind genervt von der Warterei im Ärztehaus, in dem sich die Apotheke befindet, und kommen schlecht gelaunt in die Offizin. Das Team versteht die Aufmunterung der Kunden als Berufung.

PTA Petra Arnold hat sich an den Alltag im Ärztehaus gewöhnt. Das Arbeiten sei oft stressiger als in einer „normalen“ Apotheke. Sie selbst hat einige Jahre in einer kleinen Apotheke gearbeitet. „Es ist dort übersichtlicher“, sagt sie. Anfangs habe sie Probleme damit gehabt, plötzlich nicht mehr alles mitzubekommen. Durch die vielen Teilbereiche sei man nicht mehr überall im Bilde. „Kaum ist man mal zwei Tage nicht da, ist soviel passiert.“

Mit im Gebäude sind verschiedene Ärzte, vom Orthopäden über den Zahnarzt bis hin zum Kinderarzt ist alles dabei. Dementsprechend vielfältig sind auch die Rezepte der Patienten. Wenn mal was falsch läuft, profitierten alle von der schnellen Kommunikation. „Dann geht man mal gerade hoch zur Praxis und klärt es“, sagt Arnold. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten sei sehr eng. Seit 2012 befindet sich die Apotheke im Gebäude und ist fester Bestandteil. Sie ist eine der vier Apotheken von Stefan Wahl; weitere Apotheken des Filialverbundes finden sich in Michelfeld, Winnenden und Schwäbisch Hall.

„Nach der langen Warterei beim Arzt kommen viele Patienten genervt zu uns“, erklärt Arnold. Durch die gute Stimmung im Team sei es jedoch meist möglich, die Kunden wieder aufzuheitern. „Sie werden von uns beachtet und wertgeschätzt. Meistens schaffen wir es, dass sie die Apotheke mit einem Lächeln verlassen.“ Es sei ein Geben und Nehmen, erklärt die PTA: Wenn man den Kunden Aufmerksamkeit schenke und ihnen mit Empathie begegne, bekomme man auch immer etwas davon zurück. „Das tut auch uns gut.“

Ein Dermatologe ist nicht mit im Haus, dennoch fallen in der Apotheke viele Rezepturen an. Die Herstellung ist deshalb genau geplant: „Es ist immer eine Kollegin fest eingeteilt“, sagt die PTA. So könne die zeitnahe Herstellung gewährleistet werden. Kompressionsstrümpfe und Bandagen würden dagegen gar nicht mehr angemessen, erklärt Arnold. Direkt gegenüber sei ein Sanitätshaus, mit dem man Hand in Hand arbeitete.

Obwohl es durch das Ärztehaus viel Laufkundschaft gebe, habe die Apotheke auch viele Stammkunden. Chronisch Kranke und ältere Patienten mit Dauermedikation kommen regelmäßig nach ihren Arztbesuchen in die Offizin. Viele der Laufkunden würden durch die Arztbesuche irgendwann zu Stammkunden, weil es einfach praktisch sei, wenn die Apotheke mit im Haus sei. Ein klassischer Standortvorteil.

Das hohe Kundenaufkommen sei manchmal herausfordernd. Da die Apotheke häufig voll stehe, müsse man belastbar sein, erklärt Arnold. Und man sollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn noch fünf andere Kunden warten und einen Stapel Rezepte überreichen. „Man muss Ruhe bewahren und sich trotzdem Zeit nehmen“, findet die PTA. „Ich mag den Kundenkontakt total gern“, sagt Arnold.

Im Alltag müsse man darauf achten, die wichtigen Beratungspunkte nicht nur als Floskel anzusprechen, sondern sich auf den Kunden zu konzentrieren, auch wenn es mal stressig wird. „Man muss lernen, sich abzuschotten“, sagt Arnold. Ruhepausen gebe es zwar auch, jedoch seien diese seltener als in anderen Apotheken. In solchen Phasen seien jedoch dann auch genug andere Dinge zu erledigen. „Bei uns ist immer was los.“

Neben dem ganz normalen Betrieb fällt in der Vitalwelt-Apotheke auch noch die Verblisterung an. Drei Tage pro Woche werden die Tabletten für das zu versorgende Heim geblistert. Damit auch hier alles reibungslos funktioniert, werden die PTA fest eingeteilt. „Die Rezeptbearbeitung und Nachbestellung für die Heime übernehmen drei unserer Vollzeitkräfte“, erklärt Arnold.

Der weitläufige Botendienst werde vor allem von vielen älteren Kunden gern genutzt. „Wir liegen hier im Tal und die ganzen Teilortschaften liegen schon mal fünf oder zehn Kilometer weit weg“, berichtet Arnold.

Für alle Kunden vor Ort bietet die Apotheke einen zusätzlichen Service an: Neben der Apotheke befindet sich der Autoschalter. Vor allem junge Mütter mit Kindern würden diesen Service gern nutzen. So müssten die Kinder nicht lange abgeschnallt und mit in die Apotheke genommen werden. Auch für die gehbehinderte Patienten oder nach Operationen sei der Schalter sehr praktisch.

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