Bundesverband Medizintechnologie

„Gesicht der Medizintechnik“ geht nach 34 Jahren

, Uhr
Berlin -

Beim Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) steht eine Zeitenwende an: Geschäftsführer Joachim Schmitt hat nach 34 Jahren die Leitung des Verbands abgegeben. Sein Nachfolger Dr. Marc-Pierre Möll ist der ehemalige Büroleiter von CDU-Gesundheitspolitikerin Annette Widmann-Mauz.

Schmitt war „über drei Dekaden das Gesicht der deutschen Medizintechnik-Branche“, ehrt BVMed-Vorstandschef Dr. Meinrad Lugan, Vorstand bei B. Braun Melsungen, den Langzeit-Geschäftsführer. Der BVMed habe sich „als starker und verlässlicher Vertreter für die Interessen der Unternehmen der Medizintechnologie“ etabliert. Der studierte Volkswirt war seit 1985 Geschäftsführer beim BVMed, seit 2002 zusätzlich Vorstandsmitglied. Unter Schmitts Führung wurde 1997 der „Kodex Medizinprodukte“ erarbeitet, der den rechtlichen Rahmen der Zusammenarbeit zwischen medizinischen Einrichtungen, Ärzten und den Herstellern von Medizinprodukten zusammenfasst. Auch die politische Arbeit des Verbandes hat der 67-Jährige aufgebaut und mit dem Umzug nach Berlin 2001 erweitert.

„Mit seiner diplomatischen und faktenbasierten Arbeit hat er den BVMed zum anerkannten und angesehenen Partner in Politik und Industrie gemacht“, so Lugan. „Die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte wollen wir gemeinsam mit Dr. Marc-Pierre Möll fortsetzen und den digitalen Wandel der Gesellschaft, der Gesundheitspolitik und der Patientenversorgung mit ihm aktiv gestalten.“

Möll tritt sein Amt heute an. Der promovierte Politikwissenschaftler hat fast drei Jahrzehnte Erfahrung in der Gesundheitspolitik. 1991 bis 1998 war er Büroleiter des CDU-Bundestagsabgeordneten Claus-Peter Grotz, danach arbeitete er in gleicher Funktion für Annette Widmann-Mauz. 2008 wechselte er zum Verband der Privaten Krankenversicherung, wo er den Bereich „Regierung und Parlament“ verantwortete.

Der 53-Jähriger kündigte an, die Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen bei der Erfüllung der gestiegenen Anforderungen durch die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) zu einem seiner Themenschwerpunkte zu machen. Außerdem wolle er sich ausgiebig dem digitalen Wandel widmen, speziell der Digitalisierung der Patientenversorgung. In beiden Bereichen werde der BVMed die Expertise in der Geschäftsstelle ausbauen, um die Services für die Mitgliedsunternehmen weiter zu verbessern.

„Mein Ziel ist, dass der BVMed erster Ansprechpartner für die Medizinprodukte-Branche bleibt“, so Möll. „Wir wollen den Patienten moderne und sichere Medizintechnologien zeitnah zur Verfügung stellen können. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen innovationsfreundlich gestalten und die Bewertungsverfahren beschleunigen.“

Der BVMed vertritt nach eigenen Angaben mehr als 220 Industrie- und Handelsunternehmen der Medizintechnik-Branche, darunter die 20 weltweit größten Medizinproduktehersteller im Verbrauchsgüterbereich. In der Vergangenheit sorgte der BVMed für Unmut bei den Apothekern, als sich seine stellvertretende Verbandsvorsitzende Christiane Döring 2016 bei den Beratungen zum Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) für den Ausbau von Zyto-Ausschreibungen stark machte – obwohl der Verband mit Zytostatika nichts zu tun und dementsprechend auch keine offizielle Position zum Thema hatte.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
Bauernprotest kein Positivbeispiel
Overwiening: Gebrüll bringt keine Erfolge
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Der Panikminister im Vakuum
Parlamentarier ansprechen
Preis schwört Apotheken ein

APOTHEKE ADHOC Debatte