Drei Jahre PTA-Ausbildung

May: Schulen können sich anpassen

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Berlin -

Die Adexa pocht seit Längerem auf eine Verlängerung der PTA-Ausbildung. Gewerkschaftschef Andreas May sieht dadurch keine Schulen in Gefahr. Seiner Ansicht nach wünschten sich Schüler und ausgebildete PTA eine längere Schulzeit.

May zufolge gibt es bereits einen Fachkräftemangel bei PTA, weil die Ausbildung viel zu eng getaktet ist und die Berufsaussichten nicht mehr attraktiv genug. „Es sind bereits PTA-Schulen geschlossen worden und die bestehenden Schulklassen sind keineswegs überall ausgelastet.“ Auch der Bundesverband Pharmazeutisch technischer Assistenten (BVpta) und die SPD-Politikerin Bettina Müller sind für eine Verlängerung auf drei Jahre.

Die Ausbildungskapazitäten an den Schulen könnten bis 2023, wenn das PTA-Reformgesetz voraussichtlich in Kraft trete, angepasst werden, sagt May. „Wenn man mehr Nachwuchs braucht, müsste dies ohnehin geschehen.“ Mit dem angekündigten Wegfall des Schulgeldes, einer modernen Ausbildung und mehr Kompetenzen im Beruf werde es wieder mehr PTA-Schüler geben – und damit auch mehr Absolventen. „Eine Attraktivitätssteigerung der PTA-Ausbildung wird es aber nur mit einer Verlängerung der Schulzeit um sechs Monate geben“, betont er.

Die Adexa verweist auf eine eigene Online-Umfrage mit 900 Teilnehmern aus dem Jahr 2017. Demnach seien 77 Prozent der Befragten für eine Verlängerung. „Außerdem wissen wir von vielen Lehrkräften und Schulen, dass sie eine Verlängerung der Fachschulzeit für sinnvoll und machbar halten“, so May.

Apotheker Burkhard Pölzing, der die Völker-Schule in Osnabrück leitet, sieht dies anders: Die Adexa und die SPD bedrohten mit ihrer Forderung nicht nur Schulen, sondern auch die Apotheken. Einer aktuellen Online-Umfrage zufolge spreche sich die Mehrheit gegen eine Verlängerung aus, sagt er. Stattdessen sei sie für die Möglichkeit einer Weiterqualifizierung. Nur etwas mehr als ein Drittel will eine dreijährige PTA-Ausbildung.

Auch bei der Finanzierung der Ausbildung gehen die Meinungen auseinander: „Die PTA-Ausbildung ist, im Gegensatz zur Einschätzung der SPD, nicht mit anderen Gesundheitsfachberufen wie den Physiotherapeuten und Ergotherapeuten zu vergleichen“, so Pölzing. Wie von den Befürwortern der Verlängerung angedacht, sollten Krankenhäuser den PTA während der dreijährigen Ausbildung eine Vergütung zahlen. „Dieses wird bei den Krankenhausgesellschaften vermutlich auf wenig Zustimmung treffen und nicht umgesetzt werden können. Nur 4 Prozent der PTA seien in Krankenhäusern tätig.“

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will keine Verlängerung der Ausbildungsdauer. Am Mittwoch treffen sich die Gesundheitspolitiker der Koalitionsfraktion zur abschließenden Beratung im Gesundheitsausschuss. Am Tag darauf soll das Gesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Bundestag beschlossen werden.

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