Verschreibungspflicht

Fluticason in die Sichtwahl, Famciclovir nicht

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Berlin -

Rückschlag für Novartis: Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht sprach sich bei seiner heutigen Sitzung gegen die Entlassung von Famciclovir aus dem Generalalphabet aus. Das Produkt wäre das erste systemisch wirkende Herpesmittel in der Sichtwahl gewesen. Dagegen bekommen Glucocorticoid-haltige Nasensprays

zur Behandlung der allergischen Rhinitis Konkurrenz.

Famciclovir ist ein Prodrug von Penciclovir, das in der Herpescreme Pencivir von Novartis enthalten ist, aber oral eine schlechte Bioverfügbarkeit aufweist. Der Wirkstoff war 1998 unter generischer Bezeichnung von SmithKline Beecham auf den Markt gebracht und 2000 an Novartis übertragen worden.

Auch Boehringer Ingelheim muss einen Rückschlag hinnehmen: Das Durchfallmittel Racecadotril, seit einem Jahr unter dem Namen Vaprino auf dem Markt, darf nicht bei Patienten unter 18 Jahren ohne Rezept eingesetzt werden.

Vaprino sollte für Kinder und Jugendliche ab fünf Jahren mit 30 Milligramm dosiert werden und bis zu 18 Kapseln enthalten. Damit hätte der Einsatz für eine maximale Anwendungsdauer von drei Tagen rezeptfrei werden sollen. Außerdem hätte parallel immer eine orale Rehydration erfolgen müssen.

Ausgenommen von der Verschreibungspflicht werden sollen dagegen Produkte mit Fluticasonpropionat zur intranasalen Behandlung von allergischer Rhinitis bei Erwachsenen. Die Dosierung darf bis zu 3 Milligramm betragen.

Die aktuellen Packungsgrößen enthalten die doppelte Menge, denn mit 50 µg Wirkstoff pro Sprühstoß sollen 120 Anwendungen plus Reserve möglich sein. Neben Flutide nasal von GlaxoSmithKline (GSK) gibt es Flutica von Teva auf dem Markt. Außerdem ist unter dem Namen Dymista von Meda eine Kombination mit Azelastin erhältlich.

In der Sichtwahl gibt es Otriven Allergie Aktiv (Novartis), Ratioallerg (Ratiopharm) und Rhinivict nasal (Dermapharm). Der Wirkstoff Beclometason war bereits 1997 aus der Verschreibungspflicht entlassen worden.

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