Personalmangel

Apothekerkammern werben um Schüler

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Berlin -

Um dem Nachwuchsmangel Einhalt zu gebieten, braucht es kreative Wege. Die Apothekerkammern in Brandenburg und Sachsen-Anhalt werben mit einer Aktion gezielt um Schüler.

„Bühne frei – für dich!“ Mit diesem griffigen Slogan wirbt die Landesapothekerkammer Brandenburg um Nachwuchs, verbunden mit dem Appell: „Starte deine Ausbildung!“ Die große Kampagne läuft seit 2013. „Wir suchen Nachwuchs auf allen Ebenen“, sagt Geschäftsführerin Kathrin Fuchs. „Deswegen sind wir auch auf Ausbildungsmessen vertreten.“

Gemeinsam mit Vertretern von 36 Unternehmen reiste eine Delegation für die Kammer zur Vocatium, der Fachmesse für Ausbildung und Studium in der Uckermark. In Prenzlau stand sie bereit für die Fragen der 730 Schüler. Unter den Teilnehmern fand sich auch Mohamed Almhesen. Der syrische Flüchtling hat die zehnte Klasse gleich zweimal absolviert, um die deutsche Sprache zu erlernen, und interessierte sich für den Beruf des PTA. Er habe bereits eine Ausbildung im Heimatland absolviert, erzählte er dem Lokalsender Uckermark.tv. „Ich hab auch drei Jahre in der Apotheke gearbeitet.“ Auch sein Onkel sei Apotheker, das habe ihn mit beeinflusst.

Die Aussichten für Almhesen und andere PTA seien sehr gut, so Ausbildungsbeauftragte Bettina Greinke. Nach der „tollen Ausbildung“ winke mindestens eine Beschäftigungsperspektive von 20 Jahren, „weil die Apotheken wirklich händeringend suchen“.

Auch die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt wirbt ganz gezielt um Schüler. „Wir möchten verschiedene Facetten und Arbeitsmöglichkeiten von Apothekern zeigen, um das Interesse der jungen Generation für unseren schönen und abwechslungsreichen Beruf zu wecken“, sagt ihr Präsident Dr. Jens-Andreas Münch.

Zehn Mädchen aus elften Gymnasialklassen von Magdeburg bis Zeitz wurden vor Kurzem in die Universität Halle eingeladen. Sie durften dem Apothekernachwuchs über die Schulter schauen. „Die Pharmaziestudenten unmittelbar im Praktikum erleben zu können, vermittelt am besten, wie viel Spaß dieses Studium machen kann“, so Münch. Er führte gemeinsam mit seinem Vize Dr. Bernd Rattay durch die Veranstaltung.

Münch stellte die möglichen Einsatzgebiete von öffentlicher Apotheke über Industrie, Behörde, Forschung bis Fachjournalist vor. Rattay erläuterte, welche großen Fachgebiete in der Pharmazie gelehrt werden. Die Schülerinnen beobachteten die Herstellung von Kapseln, Granulat, Zäpfchen und Sirup. Großen Eindruck machte auch die Lehrapotheke. Offenbar habe das Angebot den Nerv der Mädchen getroffen, berichtete Münch. „Ich glaube, die Mädchen konnten wir sehr für das Studium interessieren. Die eine oder andere von ihnen werden wir in Zukunft an diesem Institut vielleicht wiedersehen.“

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