SPD

Schulz will Klingbeil als Generalsekretär

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Berlin -

Niedersachsen war schon immer ein guter Talentschuppen der SPD. Nun soll der Digitalexperte Lars Klingbeil Generalsekretär werden und die Partei modernisieren. Doch nicht alle freuen sich darüber.

SPD-Parteichef Martin Schulz will nach der Wahlpleite mit dem jungen Abgeordneten Lars Klingbeil als neuem Generalsekretär ein Aufbruchsignal setzen. Nach Angaben aus Parteikreisen will Schulz den Digital- und Verteidigungsexperten aus Niedersachsen am Montag den SPD-Gremien vorschlagen. Klingbeil soll im Dezember beim Parteitag auf Hubertus Heil folgen, der seit Sommer kommissarisch den Posten des SPD-Managers übernommen hatte. An Schulz' Personalvorschlag regte sich aber prompt Kritik.

„Eine Generalsekretärin wäre das richtige Signal“, sagte Elke Ferner, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), der Deutschen Presse-Agentur. Die Frauen seien davon ausgegangen, dass die Ämter in Partei- und Fraktionsspitze beim Neuanfang nach der Bundestagswahl paritätisch besetzt würden. „Wieder ein Mann, das ist definitiv zu viel“, sagte Ferner. Den neben dem Parteivorsitz wichtigsten Posten hatte aber die pragmatische SPD-Linke Andrea Nahles als Fraktionsvorsitzende erhalten.

Der 39 Jahre alte Klingbeil gilt als eines der größten Talente in der SPD. Als Internet-Experte könnte es ihm gelingen, das Megathema Digitalisierung für die Partei voranzutreiben und die SPD-Zentrale zu modernisieren. Klingbeil hatte seinen Wahlkreis Rotenburg mit 41 Prozent der Erststimmen direkt gewonnen. Im Wahlkampf war er von Altkanzler Gerhard Schröder unterstützt worden. Nun setzte sich dem Vernehmen nach auch der Sieger der Niedersachsen-Wahl, Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), bei Schulz für Klingbeil ein. Über den Personalvorschlag hatte zuerst das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Auch Spiegel Online und die Berliner B.Z. berichteten darüber.

Für einen anderen Niedersachsen kommt die Personalie eher ungelegen. Ex-Fraktionschef Thomas Oppermann will Bundestagsvizepräsident werden. Er hat die Unterstützung von Nahles. Gegen Oppermann wollen die bisherige Bundestagsvizepräsidentin und Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und die bisherige Fraktionsmanagerin Christine Lambrecht antreten. Zwei Männer aus Niedersachsen auf den wenigen lukrativen Posten in der Opposition – das könnte noch Ärger geben. Bei der Bundestagswahl war die SPD mit 20,5 Prozent auf ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis abgestürzt.

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