Hochwasser

Apotheke versorgt Katastrophenschutz

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Berlin -

Die Engel-Apotheke im sächsischen Colditz macht ihrem Namen alle Ehre: Apothekerin Ute Jasinski hat heute Nacht den Katastrophenschutz mit Arzneimitteln versorgt – obwohl sie keine Dienstbereitschaft hatte. „Die Johanniter hatten uns eine lange Liste mit Arzneimitteln gegeben, die sie für Notfälle dringend benötigten“, berichtet die Apothekerin. Mit ihrem Mann und einer Kollegin packte sie zusammen, was das Lager hergab. „Das ist das Wenigste, was ich tun kann“, so Jasinski.

Für die Hochwasseropfer benötigten die Helfer unter anderem Heparin, Berotec, Kompressen und Atropin, aber auch MCP und Blutdrucksenker: Viele Einwohner in den betroffenen Gebieten hätten ihre Häuser überstürzt verlassen und in den Notunterkünften jetzt nicht ihre Medikamente für den täglichen Bedarf, so Jasinski.

Auch Teile des Apothekenteams konnten nicht zur Unterstützung kommen, da sie auf der anderen Seite der Zwickauer Mulde wohnen und nicht mehr über die Brücke konnten. Wie Jasinski die Arzneimittel später abrechnen soll, weiß sie noch nicht. Den Johannitern habe sie einfach eine Liste mitgegeben.

Die Engel-Apotheke selbst ist noch nicht betroffen. Das Wasser ist zwar nur etwa 50 Meter entfernt, aber die Apotheke liegt etwas erhöht am Marktplatz. Eigene Vorbereitungen hat Jasinski daher noch nicht getroffen.

Sie hofft, von den Fluten verschont zu bleiben. Der Pegelstand ist etwas gefallen, doch am Nachmittag hat es erneut geregnet. Man erwarte eine weitere Welle in den nächsten zwei Tagen, so Jasinski.

Der Katastrophenschutz rechnet damit, dass sich die Situation in Sachsen weiter verschärft – möglicherweise sogar schlimmer als bei der Elbflut im Jahr 2002. In Tschechien steigen die Wasserpegel weiter, die Rückhaltebecken sind demnach schon voll.

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