Notfallkontrazeptiva

EllaOne: Wachstum verlangsamt

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Berlin -

Im vergangenen Jahr gingen insgesamt rund 872.000 Packungen der „Pille danach“ an Kundinnen. Notfallkontrazeptiva mit dem Wirkstoff Ulipristal gehören weiter zu den meistabgegebenen OTC-Arzneimitteln gegen eine ungewollte Schwangerschaft. Insgesamt ging das Wachstum aber zurück.

Insgesamt verlangsamte sich das Wachstum laut Iqvia beim Absatz von Notfallkontrazeptiva 2018 im Vorjahresvergleich. Während der Zuwachs im vergangenen Jahr noch 6 Prozent betrug, lag er 2017 noch bei fast 9 Prozent. 2017 wuchs die Zahl der abgegebenen Packungen von EllaOne noch im fast 10 Prozent, während sie 2018 nur noch um 5 Prozent zulegte. Bei Levonorgestrel-haltigen Präparate war das Wachstum dagegen 2018 mit einem Plus von knapp 8 Prozent höher als im Vorjahr (6 Prozent).

Ulipristal gehörte im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 67 Prozent weiter zu dem bevorzugten Wirkstoff gegen einen ungewollte Schwangerschaft. Der Wirkstoff ist im HRA-Präparat EllaOne enthalten. Dass das Produkt führt, liegt daran, dass das Präparat bis kurz vor dem Eisprung – also noch nach Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) – wirkt.

Im Vergleich zu 2014, dem letzten Jahr vor der Abschaffung der Verschreibungspflicht, wurde das Medikament laut einem Bild-Bericht 475.000 Mal von Ärzten verordnet. 2017 sei es nur in 76.000 Fällen von Ärzten verschrieben und ansonsten ohne Rezept abgegeben worden.

Die Wirkung bis kurz vor dem Eisprung ist das Alleinstellungsmerkmal des Arzneistoffes Ulipristal, der noch nicht von Generikaherstellern erhältlich ist. Eine Einnahme kann bis zu 120 Stunden nach der Verhütungspanne erfolgen. EllaOne kann zu jedem Zeitpunkt im Zyklus eingenommen werden.

Auf ein Levonogestrel-haltiges Präparat sollte nur im Einzelfall zurückgegriffen werden, beispielsweise bei Asthmapatienten, die orale Gluccocorticoide einnehmen, oder Stillende, die eine möglichst kurze Stillpause einlegen möchten. Bei diesem Wirkstoff muss nach der Einnahme acht Stunden auf Stillen verzichtet werden, bei EllaOne eine ganze Woche.

Notfallkontrazeptiva mit den Wirkstoffen Levonogestrel und Ulipristalacetat sind seit 2015 rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Es gibt zahlreiche Hilfestellungen für die Beratung für das Apothekenpersonal, zum Beispiel die Handlungsempfehlungen der Bundesapothekerkammer (BAK). Diese beschreiben ausführlich, auf welche Punkte bei der Beratung geachtet werden muss. Darüber hinaus haben viele Apotheken eigene Vorgehensweisen erarbeitet.

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