Parasiten

Bandwurm-Larve anstatt Transplantat

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Berlin -

Eine Bandwurminfektion verhält sich bei der Ausbreitung im Körper wie Krebs: Beim Fuchsbandwurm etwa breiten sich Larven wie Metastasen aus. Forscher hoffen nun, den Parasiten mit bereits bekannten Krebsmedikamenten zu Leibe rücken zu können. Die Ergebnisse der internationalen Studie erscheinen im britischen Fachmagazin „Nature“. Neben Forschern des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg waren unter anderem Gruppen aus Mexiko und Großbritannien beteiligt.

Das medizinische Problem sind weniger die Würmer selbst, die im Darm leben und ihren Wirten Nährstoffe wegnehmen. Bedrohlich sind den Forschern zufolge die Larven, die sich in Organen festsetzen und Zysten bilden.

Die Wissenschaftler haben nun erstmals das Erbgut von Fuchs-, Schweine-, Hunde- und Zwergbandwurm komplett entziffert. Ihre Liste mit den aussichtsreichsten Angriffspunkten für Medikamente zeigt: Viele davon sind identisch mit den Stellen, an denen Krebstherapien wirken.

Eine Infektion mit Bandwürmern könne von außen betrachtet ähnlich verlaufen wie das Wachstum von Tumoren, so die Forscher. Demnach metastasieren die Larven und bilden Zysten im Körper, die nicht abgestoßen werden.

Mit eigens entwickelten Zellkulturen des Fuchsbandwurms testen die Wissenschaftler derzeit Krebsmedikamente auf ihre Wirksamkeit. In einigen Jahren könnte eine effektive Therapie gegen die Larven möglich sein.

Bandwürmer sind nach der Überzeugung der Forscher auch für die Transplantationsmedizin interessant. „Die Larven verhalten sich wie perfekte Transplantate. Sie pflanzen sich zum Beispiel in die Leber ein und wachsen dort über Jahre hinweg, ohne dass das Immunsystem es merkt.“

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