EU-Versandapotheke

Habicht: Bestellschein für Europa Apotheek

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Berlin -

Die EU-Versandapotheke hat ihren Betrieb eingestellt. Doch im Namen der ehemaligen Inhaberin Dr. Bettina Habicht – mittlerweile als Filialleiterin in einer Apotheke in Cottbus angestellt – werden noch massenhaft Briefe an Ex-Kunden verschickt. Diese werden gezielt an eine andere Versandapotheke verwiesen. Nach der Werbung für die Shop-Apotheke tauchen jetzt Bestellscheine für die Europa Apotheek auf, die zur Shop-Apotheke gehört.

Die Shop-Apotheke war von Habicht schon als neuer „Gesundheitspartner“ und „kompetente Alternative“ empfohlen worden – inklusive Extra-Rabatt. Es besteht der Verdacht, dass der börsennotierte Versender aus Venlo für diese freundliche Empfehlung gezahlt hat, belegt ist dies aber nicht.

Jetzt sind wortlautgleiche Empfehlungsschreiben für die Europa Apotheek aufgetaucht. Den Kundenbriefen beigelegt ist diesmal gleich ein Bestellschein samt Freiumschlag. Die Europa Apotheek erhält so die Möglichkeit, mit wenig Aufwand neue Kunden einzusammeln. Eine Bestellanleitung und die aktuellen „Top-Angebote“ sind ebenfalls Teil des Lockangebots. Bei Kunden sorgt die Aktion schon wegen der Ähnlichkeit der Namen für Verwirrung: So wurde vermutet, Habicht habe eine neue Versandapotheke in den Niederlanden gegründet.

Die EU-Versandapotheke selbst ist schon seit dem Abend des 22. Februar online nicht mehr zu erreichen. Mittlerweile ist auch die Offizin am Telering geschlossen. Jetzt teilt Habicht den – teilweise geprellten – Ex-Kunden mit, dass der Betrieb eingestellt wurde. Angeblich haben zuletzt tausende Kunden vergeblich auf ihre bereits bezahlten Arzneimittel gewartet.

Für „Unannehmlichkeiten“ bei der letzten Bestellung entschuldigt sich Habicht in ihren Schreiben. Die Apothekerin bedankt sich für die Treue und möchten den Kunden gleichzeitig „einen neuen Gesundheitspartner“ empfehlen: „Für Ihre zukünftigen Bestellungen von Medikamenten, Gesundheits- und Beauty-Produkten steht Ihnen Europa Apotheek als kompetente Alternative zur Verfügung“, schreibt Habicht. Dieser Satz galt zuvor auch schon der auf OTC-Produkt spezialisierten Schwester Shop-Apotheke.

So viel Empfehlung klingt eher nach Vermittlung – und so hält sich das Gerücht, dass die Aktion aus den Niederlanden finanziert wurde. Die Beteiligten äußerten sich hierzu auf Nachfrage nicht. Interessant sind diese Entwicklungen auch vor dem Hintergrund eines möglichen Insolvenzverfahrens: Habicht hat für die Firma Equa Consulting Antrag auf Insolvenz gestellt. Bei dieser Firma waren alle rund 50 Angestellten aus dem Versandbetrieb der EU-Versandapotheke beschäftigt. Habicht ist Alleingesellschafterin und neben ihrem Ehemann Sven Schumacher Geschäftsführerin. Der Wert des Kundenstamms wird durch die Aktion mit Shop-Apotheke und Europa Apotheek sicher nicht gesteigert.

Sehr interessiert werden die Vorgänge rund um die EU-Versandapotheke in Mannheim beobachtet, denn der Großhändler Phoenix macht vor dem Landgericht Cottbus offene Forderungen in Höhe von 5,4 Millionen Euro geltend. Am 17. April wird in der Sache erneut verhandelt. Im Auftrag von Phoenix hatten sich Anwälte allerdings schon bei potenziellen Kaufinteressenten der EU-Versandapotheke gemeldet. Demnach hat Habicht im Jahr 2013 eine Kaufpreisabtretung unterschrieben. Interessenten für den Kundenstamm müssten sich also zunächst an den Großhändler wenden.

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