Hamm

Apothekerin: Diebstähle am laufenden Band

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Berlin -

In den vergangenen Tagen wurden gleich mehrere Apotheken Opfer von Einbrüchen und Diebstählen. Besonders dreist war ein Täter in Hamm: Mitten im Tagesgeschäft griff der Täter in einem unbeobachteten Moment in die Kasse der von-Kleist-Apotheke. Für die Apotheke leider kein Einzelfall.

Der Vorfall ereignete sich am Dienstag gegen 8.30 Uhr, der Unbekannte konnte mit dem erbeuteten Bargeld fliehen. Der Mann machte sich eine Besonderheit zunutze: Während der eine Teil der Apotheke bereits um 8 Uhr öffnet, haben Kunden zum anderen erst ab 9 Uhr Zutritt. Zur Tatzeit erwischte Filialleiterin Sinziana Movileanu den Dieb an der Kasse, da hatte das Geld aber schon herausgenommen. Die Apothekerin versuchte noch, ihn aufzuhalten und ihm den Fluchtweg zu versperren, doch der Mann war zu schnell draußen.

Die Mitarbeiter rannten ihm noch hinterher auf die belebte Fußgängerzone in Bahnhofsnähe, wo sich die von-Kleist-Apotheke befindet. Sie riefen ihm nach und baten Passanten, den Dieb aufzuhalten, doch keiner half. Mit 165 Euro kam der Mann davon. Dass der Täter von den vielen Menschen nicht aufgehalten wurde, nimmt Movileanu aber niemandem übel. Schließlich wisse man nie, ob Kriminelle eine Waffe dabei hätten. Der Vorfall habe sie verärgert und im ersten Moment sei sie sehr geschockt gewesen. Nun hofft sie, dass der Täter gefunden werden kann, hat allerdings keine allzu großen Hoffnungen.

Beschrieben wird der Täter als etwa 30 Jahre alt mit südosteuropäischem Aussehen. Er hat laut Polizei eine normale Statur, kurze schwarze Haare und einen dunklen Vollbart. Die Ermittler in Hamm bitten um Hinweise. Von dem Täter gibt es zudem Aufnahmen von den Überwachungskameras in der Offizin.

Für Inhaberin Brigitte Wigand-Heppelmann ist der Diebstahl vergleichsweise harmlos, wie sie selbst sagt. Die Apotheke befinde sich in einem Brennpunkt. Dazu trägt nicht nur die Nähe zum Bahnhof bei, sondern auch ein kürzlich vor der Apotheke eingerichteter freier WLAN-Bereich. Dort tummelten sich laut Apothekerin Junkies und Flüchtlinge sowie osteuropäische Banden.

Bereits mehrfach wurde die Apotheke überfallen, besonders Kosmetika würden am laufenden Band gestohlen, so Wigand-Heppelmann. Sie sei inzwischen dazu übergangen, vor allem Leerpackungen in die Freiwahl zu stellen. Die Hehlerware würde dann weiterverkauft werden, um schnell an Geld zu kommen. Ein Polizist sagte der Inhaberin einmal, dass die Junkies etwa 150 Euro für einen Schuss bräuchten – in etwa die Summe, die nun nicht zum ersten Mal geklaut wurde. Auch Spritzen kauften die Junkies regelmäßig bei ihr, so die Apothekerin.

Zwei ihrer Mitarbeiterinnen seien auch schon mit einer Pistole bedroht worden. Früh am Morgen konnte die Angestellte mit der Waffe am Kopf lediglich das Wechselgeld aushändigen. Die Folgen waren psychische Schäden und monatelange Krankschreibungen. Bezeichnend sei auch gewesen, dass der Bewaffnete das Ganze mit „Tut mir leid, ich brauche Geld“ entschuldigt habe, so die Apothekerin.

Die Apotheke hat eine große Fläche, jede Ecke lässt sich vom HV-Tisch aus nicht permanent überwachen. Zudem gibt es mehrere Eingangstüren und somit auch vielfältige Fluchtmöglichkeiten für die Täter. Ein eigener Sicherheitsbeamter sei bei den vielen Vorfällen schon eine Überlegung, doch noch sei ihr ein Security-Mann zu teuer.

Opfer eines Einbruchs wurde in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch die Bahnhofs-Apotheke in Olching bei München von Inhaberin Heike Horster. Gegen 2.10 Uhr sei ein bisher noch unbekannter Täter durch eine aufgehebelte Seitentür in die Offizin gelangt. Die zuständige Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck sucht nun nach Zeugen, um den Dieb aufzuspüren.

Der Täter nahm sich das Bargeld aus der Kasse und stahl außerdem einen Laptop, der ebenfalls in der Offizin lag. Einen Zeugen hat die Polizei bereits. Dieser beobachtete den Einbruch und alarmierte die Polizei, die anschließende Fahndung blieb allerdings erfolglos. Neben der ergaunerten Beute verursachte der Unbekannte zudem einen Sachschaden in Höhe von 500 Euro an der Tür. Laut Beschreibung trug der Mann eine besonders tief sitzende Jeans und einen dunkelblauen Kapuzenpullover.

Nicht weit entfernt machte sich auch ein Einbrecher an einer Dachauer Apotheke in der Münchener Straße zu schaffen. Der bisher unbekannte Täter schaffte es jedoch zum Glück nicht, die elektrische Schiebetür aufzuhebeln. Nach Polizeiangaben fiel der Vorfall in den Zeitraum zwischen vergangenem Freitag und Montag. Auch in diesem Fall fiel ein Mann mit einem Kapuzenpulli auf, allerdings bereits am Samstag. An der Schiebetür entstand ein Sachschaden von 1000 Euro. Die Polizeiinspektion Dachau bittet auch hier um die Mithilfe von Zeugen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag brachen zudem Unbekannte in eine Apotheke in Lichtenau in der Nähe von Nürnberg ein. Der oder die Täter hebelten zunächst die Eingangstür auf und durchwühlten anschließend alle Räume. Als Beute nahmen sie einen Tresor mit mehreren hundert Euro Bargeld und Arzneimitteln mit. Der Tresor tauchte zwischenzeitlich aufgebrochen und entleert wieder auf. Die Ansbacher Kripo bittet um Zeugenhinweise.

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