Schöllkraut

Das Kraut mit den 100 Namen

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Berlin -

Das naturheilkundliche Hauptanwendungsgebiet vom Schöllkraut liegt im Magen-Darm-Trakt. Dort wirkt die vielseitige Pflanze spasmolytisch, cholagog, beruhigend, schmerzlindernd, wundheilungsfördernd und entzündungshemmend. Besonders stark wirkt der spasmolytische Effekt des Extraktes auf die glatte Muskulatur des oberen Verdauungstrakts.

Die Wirkung rührt aus dem hohen Anteil an Alkaloiden. Schöllkraut enthält eine ganze Reihe davon, welche auch der Grund für die Verwendung als Heilpflanze, aber auch für ihre Giftigkeit verantwortlich sind. Rund 20 verschiedene Substanzen wurden bereits isoliert und chemisch identifiziert. Coptisin und Chelidonin sind die Hauptakteure, die für die Entkrampfung verantwortlich sind. Berberin gehört zu den Isochinolinalkaloiden. Bereits im frühen Orient wurden Berberin-haltige Pflanzenbestandteile wegen der antiseptischen Wirkung als Darmantiseptikum angewendet.

Bekannter ist Schöllkraut, das im Mittelalter auch als Feigwarzenkraut bezeichnet wurde, für seine Verwendung als traditionelles Warzenmittel. Die Alkaloide aus dem Milchsaft wirken toxisch auf Bakterien, Pilze und Viren. Der Saft soll regelmäßig direkt auf die Warze aufgestrichen werden, kann aber auf gesunder Haut auch Hautreizungen verursachen.

Bei „echten” Warzen, die durch Viren hervorgerufen werden, kann diese Art der Behandlung tatsächlich auch Erfolge zeigen. Stielwarzen, die nicht auf eine virale Infektion zurückzuführen sind, zeigen sich dagegen resistent auf den Einsatz des orange-grünen Milchsafts.

Die mehrjährige krautige Pflanze Chelidonium majus gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Das stickstoffliebende Schöllkraut wächst oft an Straßenrändern und Häuserwänden, in Mauerspalten und auf Schuttplätzen. Der gelbe ätzende Milchsaft enthält verschiedene Alkaloide, deren Konzentration im Herbst besonders hoch ist. Ursprünglich stammt das Kraut aus Mittel-Europa sowie aus Asien. Heute ist Schöllkraut in ganz Europa zu finden.

Schöllkraut ist auch unter der Bezeichnung Schellkraut bekannt. Diese Namensableitung kommt wahrscheinlich von Chelidonium, da Chelidon im Griechischen für Schwalbe steht. Treffen die Schwalben im Mai in Europa ein, blüht das Schöllkraut. Ziehen sie dann im Herbst in den Süden, verwelkt die Heilpflanze. Somit blüht das Kraut den ganzen Sommer, egal wie trocken der Boden ist.

Schöllkraut kann aufgrund seiner gelben Blüten mit dem Echten Johanniskraut (Hypericum perforatum) verwechselt werden. Allerdings tritt beim Zerreiben der Johanniskraut-Blüten roter Pflanzensaft und kein gelber Milchsaft aus. Auch der Acker-Senf besitzt vier gelbe Blütenblätter, jedoch sind die Blätter gefiedert und das Ende ist spitz zulaufend.

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