Rabattverträge

DAK schreibt Topseller aus, Barmer sucht Exoten

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Berlin -

Aktuell sind gleich drei Kassen auf der Suche nach neuen Rabattpartnern. BKK Mobil Oil, DAK und Barmer wollen Hersteller gewinnen, die ab 2019 exklusiv oder im Mehrpartnermodell die Versorgung der Versicherten zum Tiefstpreis sicherstellen sollen. Währen die DAK Schnelldreher ausschreibt, sind es bei der Barmer eher Exoten.

Die DAK schreibt ihre Arzneimittel Rahmenrabattvereinbarung 32 aus. Hersteller können ihre Angebote bis zum 1. Oktober 12 Uhr einreichen. Die Verträge sollen am 1. Juni 2019 starten und enden mit einer Laufzeit von 24 Monaten am 31. Mai 2021. Insgesamt sind 60 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen ausgeschrieben. Von denen sollen die Lose 1 bis 16 exklusiv an nur einen Partner und die Lose 17 bis 60 im Dreipartnermodell vergeben werden.

Betahistin, Enalapril, Molsidomin und Nitrendipin sind einige Wirkstoffe, für die nur ein Zuschlag erteilt werden soll. Auf mehrere Rabattpartner setzt die DAK bei Schnelldrehern wie Ibuprofen, Omeprazol, Pantoprazol, Metformin, Ramipril, Clopidogrel und Simvastatin.

Drei Partner soll es unter anderem auch für Alendronsäure, Aripiprazol, Finasterid geben und erstmals für Ezetimib und Ivabradin. Im Mai wurde Ezetrol (Ezetimib, MSD Sharp & Dohme) generisch, entsprechend ist der Cholesterol-Resorptionshemmer nun auf der Ausschreibungsliste zu finden. Ivabradin (Procoralan, Servier) ist seit April generisch.

Die Barmer hat die Tranche 11a mit insgesamt 48 Losen ausgeschrieben. Die Hersteller können ihre Angebote bis zum 1. Oktober 12 Uhr abgeben. Die Verträge sollen am 1. April 2019 starten und enden am 30. September 2020. Erstmals ausgeschrieben sind die Wirkstoffkombinationen Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (bekannt aus Atripla) und Oxycodon/Naloxon (bekannt aus Targin), die in diesem Jahr ihre Exklusivität verloren haben. Zu den langsam drehenden Wirkstoffen der Ausschreibung zählen Ganirelix, Tetrabenazin und Ethosuximid.

Auf der Suche ist auch die BKK Mobil Oil. 82 Lose sollen vergeben werden. Die Verträge sollen am 1. Juli 2019 starten und haben eine Laufzeit von 24 Monaten. Angebote werden bis zum 1. Oktober 13 Uhr berücksichtigt. Zu vergeben sind unter anderem Ranitidin und Esomeperazol sowie die Glimepirid und Repaglinid. Eine weitere Gruppe stellen die antibiotischen Wirkstoffe dar. Ausgeschrieben sind Amoxicillin, Cefuroxim, Cefaclor, Clarithromycin, Levofloxacin und Moxifloxacin. Unter dem Hammer sind auch Metoprolol, Lercanidipin, Enalapril, Losartan und Telmiartan sowie Aripiprazol und Formoterol.

Die Ausschreibung im Mehrpartnermodell soll die Liefersituation verbessern. Seit Längerem wird die Forderung laut, nicht auf Exklusivität zusetzen. Wolfgang Späth, Vorsitzender des Branchenverbands Pro Generika, plädiert für die Verpflichtung der Mehrfachvergabe bei Rabattverträgen: „Dann bleiben mehr Firmen am Markt. Das stärkt die Versorgungssicherheit.“ Das führt laut Späth für die Krankenkassen auch nicht zu Mehrkosten, weil die Preise der Generikahersteller ohnehin eng beieinander lägen: „Das ist für die Krankenkassen ein Nullsummenspiel.“ Auch weil bei Mehrfachvergaben gegenüber Exklusivverträgen das Aut-idem-Kreuz auf Rezepten seltener gesetzt werde.

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