Versandhandel

Shop-Apotheke: Aktuell keine Gespräche mit Amazon

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Düsseldorf -

Die niederländische Versandapotheke Shop-Apotheke dementiert, dass man sich in fortgeschrittenen Verkaufsgesprächen mit Amazon befinde. „Zu den aktuellen Marktgerüchten bezüglich einer möglichen Übernahme von Shop Apotheke Europe N.V. durch Amazon stellt Shop Apotheke klar, dass es aktuell keinerlei Gespräche oder Verhandlungen mit Amazon gibt“, so der Vorstand.

APOTHEKE ADHOC hatte über Übernahmepläne berichtet, der Börsenkurs der Shop-Apotheke war zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch von 55 Euro gestiegen. Das Unternehmen hatte daraufhin eine Pflichtmitteilung absetzen müssen. Zuvor hatte es auf Anfrage keine Stellungnahme gegeben. Auch Amazon hatte sich nicht geäußert.

Grundsätzlich würde die Shop-Apotheke mit der Fokussierung auf den OTC- und Freiwahlbereich perfekt zum US-Konzern passen. Nur 3,5 Prozent des Umsatzes hierzulande entfallen auf den Rx-Bereich. Präsenzen gibt es in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Belgien und den Niederlanden. Immerhin ein Viertel des Umsatzes werden bereits außerhalb von Deutschland erzielt.

Im Markt gibt es auch Gerüchte, dass Shop-Apotheke zunächst wieder mit der Europa Apotheek fusioniert und dann übernommen werden könnte. Angesichts der rechtlichen Probleme dürfte dies allerdings unwahrscheinlich sein. Ohnehin ist die Europa Apotheek noch im Besitz der Altgesellschafter, die zusammen bei Shop-Apotheke noch immer eine Mehrheit kontrollieren.

Die Shop-Apotheke war 2002 aus der Kölner Fortuna Apotheke heraus gegründet und 2009 an die Europa Apotheek verkauft worden. Nach dem Ein- und Ausstieg von Medco wurde das OTC-Geschäft im vergangenen Jahr ausgegliedert und an die Börse gebracht. Dadurch konnten rund 95 Millionen Euro netto in die Kasse gespült werden, die für die Expansion zur Verfügung stehen. Die Altgesellschafter um CEO Michael Köhler und den ehemaligen Industrieapotheker Dr. Robert Hess verwässerten ihren Anteil auf 60 Prozent.

Immerhin konnte Shop-Apotheke mit dem Börsengang zeigen, dass der Kapitalmarkt an Versandapotheken glaubt. Beim Börsengang wurde Shop-Apotheke mit 250 Millionen Euro bewertet, auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 40 Euro müsste ein Investor mindestens 360 Millionen Euro zuzüglich Prämie auf den Tisch legen.

Allerdings wächst das Unternehmen rasant, alleine im ersten Halbjahr legten die Erlöse um 53 Prozent auf 126 Millionen Euro zu. In Deutschland erhöhte sich der Umsatz um 31 Prozent auf rund 92 Millionen Euro, Shop-Apotheke wuchs damit nach Angaben des Managements doppelt so schnell wie der deutsche OTC-Versandhandelsmarkt. Im Ausland verdreifachte sich der Umsatz auf rund 34 Millionen Euro. Hier ist die im September 2016 übernommene belgische Versandapotheke Farmaline der wichtigste Wachstumstreiber.

Beim Börsengang lag der Ausgabepreis zwar noch am unteren Ende des Korridors von 28 bis 35 Euro. Trotzdem wurde Shop-Apotheke mit dem Doppelten des Umsatzes aus dem Vorjahr (126 Millionen Euro) bewertet. Auf EBITDA-Ebene ließ sich wegen des Minus von 6,7 Millionen Euro kein Multiple berechnen.

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