Nachtdienstgedanken

Last-Minute-Backen dank Notdienst

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Berlin -

Während ihre Kolleginnen an diesem Wochenende mit dem Weihnachtsbaumkauf und Plätzchen backen beschäftigt sind, steht Sarah Sonntag mal wieder in der Apotheke und versucht ihr Bestes, den erkälteten Kunden zu helfen. Kaffee und Kekse stehen bereit, die Computer sind gestartet – es kann losgehen!

Sarah hat die Weihnachtsstimmung gepackt: Zu Hause ist bereits alles geschmückt und ein weihnachtlicher Duft aus Zimt und Tanne liegt in der Luft. Damit sie auch in der Offizin etwas davon hat, wurde der Aromadiffuser mit einer Duftöl-Mischung versehen, ihr Handy spielt im Notdienstzimmer die Weihnachtsplaylist ab. „So lässt sich der Notdienst aushalten“, meint Sarah zu Max und seufzt zufrieden.

Max hingegen ist noch gar nicht in Stimmung: „Wie kannst du dir dieses Gedudel nur anhören?“, fragt er genervt und schüttelt den Kopf. Viele ihrer Kolleginnen sind noch so in ihrem Hamsterrad, dass die weihnachtliche Stimmung sie völlig kalt lässt. „Eigentlich schade, dabei ist die Vorweihnachtszeit doch die schönste Zeit des Jahres“, findet Sarah. Gut gelaunt startet sie in den Notdienst und bedient die ersten Kunden.

Wie typisch für die kalte Jahreszeit, stehen viele Kunden mit einer heftigen Erkältung vor der Klappe. Viele von ihnen waren sogar in der Notfallpraxis um die Ecke. Zwischen die kranken Patienten mischt sich Frau Schneider von nebenan. „Hallo Frau Sonntag, geht es Ihnen gut?“, fragt sie. Sarah lächelt freudig und nickt. „Ohja, was kann ich für Sie tun, sind Sie etwa auch erkältet?“ Frau Schneider winkt ab. „Nein, nein – aber Sie müssen mir trotzdem helfen“, meint sie hektisch. „Sie hatten doch diese Weihnachtsgewürze auf der Theke stehen“, sagt sie und kramt einen handgeschriebenes Zettelchen aus ihrer Jackentasche.

„Ich brauche Vanillezucker, Hirschhornsalz und Tonkabohnen.“ Sarah muss lachen. „Das ist aber ein ungewöhnlicher Wunsch für einen Notdienst“, sagt sie. Frau Schneider nickt und wird ein wenig rot. „Ich weiß, normalerweise würde ich sie an einem Sonntag damit auch gar nicht belästigen“, sagt sie ein wenig beschämt. „Aber meine Enkel kommen heute spontan zu Besuch und ich wollte gerne ein bisschen mit ihnen backen.“ Sarah kann das natürlich gut verstehen – sie ist froh, jemanden gefunden zu haben, der genauso im Weihnachtsfieber ist wie sie.

Der Aufsteller mit den Gewürzen und Backzutaten steht noch auf dem HV-Tisch und ist bereits fast leer. Sarah greift den Vanillezucker, das Hirschhornsalz und die Dose mit den Tonkabohnen. Auf dem Weg zur Notdienstklappe macht sie einen kleinen Umweg und verschwindet kurz im Büro. Auf dem Schreibtisch steht ein Karton mit Backförmchen – in der nächsten Woche sollen sie verteilt werden. Sarah nimmt sich ein paar heraus und packt sie Frau Schneider mit in die Papiertüte.

„Ich habe Ihren Enkeln noch etwas dazugelegt“, sagt sie und lächelt. Frau Schneider wirft einen neugierigen Blick in die Tüte und strahlt: „Oh Frau Sonntag, das ist aber nett. Vielen Dank!“ Sarah ist froh, dass sie an diesem verregneten Tag jemandem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. „Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß beim Backen. Genießen Sie die Zeit mit ihrer Familie“, sagt sie. Frau Schneider ist ganz aufgeregt. „Das mache ich! Wenn nicht alles sofort weggenascht wird, bringe ich Ihnen nächste Woche ein paar Kekse vorbei“, sagt sie und winkt. „Das wäre toll“, sagt Sarah – schließlich sind noch nicht alle in Weihnachtsstimmung. Es spricht also nichts gegen ein wenig Nervennahrung.

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