Apothekenstandorte

„Parkplatz ist besser als Supermarkt“

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Berlin -

Apotheker Wolfgang Müller steht vor Umbrüchen an seinem Standort: Anfang des Jahres schloss der Edeka vor seiner Tür, im November droht dem nahen Aldi das Aus. Der Inhaber der Damian-Apotheke in Eisleben fürchtet dennoch kein gravierendes Ausbleiben der Kundschaft – er vertraut auf sein Discount-Konzept und den Parkplatz.

Müller hat die Filiale in Eisleben vor zehn Jahren eröffnet. An dem Standort befanden sich mehrere Supermärkte, darunter Edeka und Aldi, ein Netto-Markt ist rund 100 Meter entfernt. „Der Standort ist gut“, sagt der 61-Jährige Apotheker. Im Februar meldete der Edeka Insolvenz an und schloss. „Das war ein kleiner Filialist und kein großer Frequenzbringer“, so Müller. Auch der Bäcker ist mittlerweile dicht.

Noch sei die Gegend nicht verwaist, sagt Müller. „Wenn im November der Aldi auch noch weg ist, wird es schon spürbar“, vermutet er. Dann könnten die Kundenzahlen rückläufig werden. Was mit dem Standort des Discounters passiert, ist noch unklar. „Der Vermieter hat gesagt, es gibt Interessenten.“ In der Nähe befindet sich außerdem noch ein Textildiscounter, der noch regelmäßig für Laufkundschaft sorgt.

In der Nähe der Apotheke liegt ein Wohngebiet. „Wir haben hier kaum Ärzte und leben von der Platte“, sagt Müller. Auch die Supermärkte seien wichtig. „Noch besser ist aber der Parkplatz vor der Tür. Die Leute wollen heutzutage direkt vor der Apotheke halten und gleich weiter.“ Auf dem Platz parken sowohl Apotheken- als auch Supermarktkunden. „Die Kunden kommen deshalb auch von weiter weg.“

Die Filiale laufe gut und trage sich von selbst, so Müller. Die Hauptapotheke liegt in Halberstadt und wurde vor elf Jahren eröffnet. Der eigentlich aus dem Rheinland stammende Pharmazeut ist dort in eine frühere Aldi-Filiale gezogen. „Der Standort stand zwei Jahre leer. Meine Mitarbeiter würden gerne raus, weil die Räume nicht so schön sind. Die Umsätze sind aber da. Wir investieren nicht in schöneres Wohnen, sondern in den Preis für unsere Kunden.“

Müller setzte von Beginn an auf ein preisaktives Konzept, damals noch in Zusammenarbeit mit dem Standortentwickler Kosmas, der nach großen Ketten-Plänen schließlich Insolvenz anmelden musste. „Ich bin ein Discount-Apotheker“, sagt Müller, der als einziger von drei Kosmas-Apothekern weiter gemacht hat. Die Kunden nähmen die Angebote gut an. „Mittlerweile brauche ich keine Flyer und Kataloge mehr.“ Auch in Eisleben seien die Stammkunden daran interessiert, dass der Standort der Apotheke und der Einkaufsmöglichkeiten bleibe. Schließe der Aldi-Markt im November seine Tür, verliere der Standort an Attraktivität. „Ein Frequenzbringer tut natürlich gut und federt vor allem Durststrecken ab.“

Das Jahresende fürchtet der Pharmazeut aber nicht. „Wir sind bekannt. Mit unseren OTC-Preisen brauchen wir uns nicht zu verstecken“, sagt er. Das Schließen der Filiale kommt für Müller nicht in Frage. Einen Umzug schließt er allerdings nicht aus. Im Zuge der Schließung des Edekas habe es Erweiterungspläne für das Einkaufszentrum gegeben. Im Falle eines Neubaus, würde der Apotheker gerne in neue Räume wechseln. „Wir warten ab, was passiert.“

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