Valsartan: Eine Chronik APOTHEKE ADHOC, 11.10.2018 14:35 Uhr
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„Rabattverträge sind intransparente Instrumente, die dazu führen das die Patienten irgendwann die Verlierer sind. Man kann die Preise nicht senken, wenn man hoch wirksame und sichere Arzneimittel haben will“, so Professor Dr. Schubert-Zsilavecz. Foto: AKWL/Münsterview
München - Generika spielen im Versorgungsalltag eine große Rolle. Etwa Dreiviertel aller Arzneimittel sind generisch bei einem relativ geringen finanziellen Aufwand von etwa 10 Prozent. Die Kosten im Versorgungsalltag mit Blick auf eine Tagesdosis Valsartan sind mit 13 Cent extrem niedrig. Ist der Preisdruck schuld am verunreinigten Valsartan? Professor Dr. Schubert-Zsilavecz gibt auf der Expopharm einen Überblick.
Das Oktapeptid Angiotensin 2 (AT-2) spielt für den Blutdruck eine wichtige Rolle. Der Blutdruckregulator gilt als sehr sehr starker Vasokonstriktor. Zu viel AT-2 kann den Blutdruck steigen lassen. Valsartan gilt als AT-1-Rezeptor-Antagonist und kann den Blutdruck senken.
Wie hat die Geschichte begonnen? Das japanische Unternehmen Takeda hat in den 80er Jahre ein Patent veröffentlicht, das die blutdrucksenkende Wirkung der Benzylimidazole bestätigt. Weiter verfolgt wurde das Patent jedoch nicht. Dupont Merck hatte die Chance erkannt und 1995 Losartan auf den Markt gebracht. Es folgten Valsartan, Eprosartan, Irbesartan(19997 Bristol Myers Squibb), Candesartan (1997 Takeda) und Telmisartan (1998 Boehringer).
Laut Arzneimittelverordnungsreport 2017 wurden etwa drei Milliarden Tagestherapiedosen Sartane im Jahr 2016 verordnet, Tendenz ansteigend. Eine Tagestherapie Valsartan kostet 13 Cent – Rabattverträge nicht berücksichtigt – eine Tasse Cappuccino im Dachgartenrestaurant des Bundestages kostet 5,10 Euro gibt Schubert-Zsilavecz zu bedenken. „Man kann mit Gewalt die Preise der Arzneimittel so weit drücken, bis sie nichts mehr kosten.“
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