OTC-Präparate

Thymiverlan verliert Erstattungsfähigkeit

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Berlin -

Das pflanzliche Hustenmittel Thymiverlan ist nicht länger für Kinder erstattungsfähig. Grund ist die veränderte Zulassung. Der Hersteller Verla-Pharm wollte sie verlängern, doch der Antrag wurde abgewiesen. Jetzt ist das OTC-Präparat als traditionelles Arzneimittel auf dem Markt. Restbestände können weiterverkauft werden.

Thymiverlan wurde erstmals 1994 zugelassen. Der Hustensaft enthält Thymiankraut-Fluidextrakt. Die Zulassung läuft im Februar aus. Zu dem Wirkstoff gibt es bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine entsprechende Monographie, die eine traditionelle Anwendung vorsieht. Daraus geht hervor, dass der Wirkstoff seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt ist, davon 15 Jahre innerhalb der EU.

Seit Anfang September ist Thymiverlan als traditionelles Arzneimittel zugelassen. Die Indikation sei fast identisch, sagt Dr. Tanja Beige, Fachreferentin Wissenschaft und Medizin bei Verla-Pharm. Das Präparat wird zur Schleimlösung bei Erkältungskrankheiten der Atemwege mit produktivem Husten empfohlen. Zusammensetzung, Wirkstoffgehalt, Packungsgröße und Preis blieben unverändert.

Neu ist der Wegfall der Erstattungsfähigkeit für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr. Traditionell angewendete Arzneimittel werden laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) wegen Unwirtschaftlichkeit nur in begründeten Ausnahmefällen erstattet. Der Saft kann aber weiterhin ab einem Alter von drei Jahren angewendet werden.

Das Unternehmen mit Sitz in Tutzing hat die neue Packung mit einem lila Tropfen gekennzeichnet. Das übrige Design bleibt gleich. Restbestände (PZN 04926013, 50 ml, und PZN 04926036, 100 ml) können bis Februar 2019 abverkauft werden. Im Segment Phytopharma und Naturstoffe hat das Unternehmen fünf weitere Produkte, darunter Arthri-Verlan, Gastrovegetalin und Glutamin Verla im Sortiment.

Das größte Produkt von Verla-Pharm ist der Klassiker Magnesium Verla, der 1957 erstmals angeboten wurde. Jährlich verlassen rund 500 Millionen Dragees und 120 Millionen Granulatbeutel die Produktion. Insgesamt gehören rund 70 Produkte zum Sortiment; die Zweitlinie Xenofit richtet sich seit 1988 an Sportler.

Der Hersteller erwirtschaftet laut Insight Health einen Jahresumsatz von rund 78 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP). Firmenchefin ist Gabriele von Ehrlich. Das auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Tutzing am Bodensee wurde von 1949 von ihrem Vater H.J. von Ehrlich gegründet. Der damals 30-Jährige hatte die Löwenapotheke in Reichenberg in fünfter Generation geführt, bevor er als Sudentendeutscher vertrieben wurde.

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