Engelhard

Die Nummer 2 im Phytomarkt

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Berlin -

Mit rund 13 Millionen verkauften Packungen ist Engelhard nach Bionorica die Nummer 2 im deutschen Phytomarkt, vor der Bayer-Tochter Steigerwald, Schwabe, Klosterfrau und Sidroga. Wie der Marktführer ist das Familienunternehmen aus Niederdorfelden bei Frankfurt mit Prospan und Isla stark abhängig von der Erkältungssaison. Doch während der Sinupret-Hersteller mehr als die Hälfte seines Geschäfts in Russland und anderen ehemaligen GUS-Republiken macht, sind Engelhard-Produkte außer in Europa im Nahen Osten und in Südamerika bekannt.

1861 übernahm Karl Philipp Engelhard die Rosen-Apotheke in Frankfurt. Diese hatte sein Vater 35 Jahre zuvor gegründet. Engelhard entwickelte in den folgenden Jahren eine Paste aus der Flechte Isländisch Moos, die 1868 auf den Markt kam und aus der später die Isla-Pastillen wurden. 1872 gründete Engelhard die Fabrik pharmazeutischer Präparate – die Geburtsstunde für Engelhard Arzneimittel. Das Unternehmen wuchs schnell: 1888 wurde die maschinelle Herstellung eingeführt, drei Jahre später ein eigenes Fabrikgebäude im Nordosten Frankfurts gebaut. Hier wurde unter anderem das Dialon-Puder hergestellt.

Die Rosen-Apotheke verkaufte Engelhard Anfang des 20. Jahrhunderts; damit gab er auch sein Amt als Vorsitzender des Deutschen Apotheker-Vereins auf, dem Vorgänger des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Insgesamt hatte sich Engelhard mehr als 40 Jahre für seinen Berufsstand engagiert, was ihm die Auszeichnung als Ehrenmitglied einbrachte.

1919 übernahmen mit Paul und Max Engelhard die Söhne des Firmengründers die Geschäftsführung, 20 Jahre später tritt mit Karl und Max Engelhard die dritte Generation an. Ihnen gelingen nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs mit Prospan-Hustentropfen (1950) und Tyrosur (1959) weitere erfolgreiche Neueinführungen. 1949 hatte die Firma bereits Penicillin in ihr Sortiment aufgenommen; später wurde dieses Rx-Geschäft verkauft.

Ab 1971 manövrierten mit Dr. Rolf, Karl Michael und Georg Maximilian Engelhard die Urenkel des Firmengründers das Unternehmen zunächst durch schwierige Zeiten. 1980 begannen sie, internationale Märkte zu erschließen. Heute ist Engelhard nach eigenen Angaben über Vertriebspartner in rund 90 Ländern vertreten.

1996 war der Platz in Frankfurt zu klein, das Unternehmen zog in einen Neubau vor die Tore der Stadt. 2001 trat die fünfte Generation in die Geschäftsführung ein: Oliver Karl Maximilian kümmert sich um Vertrieb und Marketing, Richard Mark Engelhard ist für die technischen Belange zuständig und vertritt das Unternehmen im Vorstand des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI).

Bei Engelhard sind mittlerweile rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Vom Umsatz von rund 90 Millionen Euro entfallen jeweils rund ein Drittel auf Deutschland und andere europäische Märkte, 12 Prozent auf Lateinamerika und 6 Prozent auf den Nahen Osten.

Prospan ist dem Unternehmen zufolge in mehr als 40 Ländern Marktführer und der umsatz- und absatzstärkste pflanzliche Hustensaft weltweit. Derzeit exportiert Engelhard vor allem nach Zentral- und Osteuropa, in den Nahen Osten und nach Lateinamerika – Asien, Afrika und Westeuropa sollen nun sukzessive erschlossen werden.

Das Unternehmen konzentriert sich auf wenige Produkte: Man fokussiere sich auf ein kleines, aber starkes Angebot, sagt Geschäftsführer Richard Mark Engelhard. 27 Produkte hat das Unternehmen im Portfolio, neben Prospan und Isla Tyrosur und Trachilid. Engelhard ist überzeugt: „Wer sich spezialisiert oder in einer Nische einrichtet, hat sehr gute Chancen, sich auf dem Markt zu behaupten.“

Außerdem kooperiert Engelhard mit dem Biotech-Unternehmen Sterna Biologicals, an dem der Phytohersteller 30 Prozent der Anteile hält. Gemeinsam forschen beide Firmen an Produkten für Atemwegs- und Hauterkrankungen.

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