„Apotheker für die Zukunft“

Merkel zeichnet Kiefer aus

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Berlin -

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Projekt „IQ – Apotheker für die Zukunft“ mit dem Integrationspreis der Bundesregierung ausgezeichnet. Den Preis für das von der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz (LAK) und dem Bildungsträger Medici in Posterum (MIP) durchgeführte Projekt hat der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer, im Bundeskanzleramt entgegengenommen.

„Sehr geehrter Herr Kiefer, ich gratuliere Ihnen“, begann die Kanzlerin ihre Laudatio auf das Projekt für geflüchtete Pharmazeuten. LAK und MIP haben ein Kurskonzept ausgearbeitet, das neu angekommenen Apothekern aus dem Ausland den Weg zur deutschen Approbation ermöglichen soll und aus drei Teilen besteht: Die Teilnehmer besuchen einerseits mehrere ganztägige Wochenendkurse, haben aber auch wöchentlichen Kurse, in dem die fachlichen Inhalte sprachlich und inhaltlich vertieft werden. Parallel dazu sollen alle Teilnehmer in einer Apotheke in Rheinland-Pfalz praktisch tätig sein. Beim Finden einer geeigneten Stelle bieten ihnen ihre Fachtutoren sowie die Kammer Unterstützung an. „Das besondere ist hier, dass drei Sachen zusammenkommen: Fachsprache, pharmazeutisches Fachwissen und Praxis“, erklärte der Projektträger in einem bei der Verleihung gezeigten Videobeitrag.

Vorgeschlagen wurde das Apothekerprojekt vom Bundesverband der Freien Berufe, dessen Vizepräsident ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist. Anders als die neun anderen Nominierten wurde „Apotheker für die Zukunft“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich vorgestellt. „Das Projekt zeigt, wie wertvoll es ist, wenn Flüchtlinge ihr Wissen hier anwenden können“, so die Bundeskanzlerin in ihrer Laudatio. „Alle, die an diesem Projekt teilgenommen haben, arbeiten mittlerweile in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken.“

Damit trage es auch dazu bei, die Arzneimittelversorgung in ländlichen Regionen aufrecht zu erhalten. Merkel kamen im selben Atemzug auch ein paar schmeichelhafte Worte für die Branche über die Lippen. „Jeder von uns weiß ja, welche Bedeutung die Apotheke vor Ort hat“, so die 65-Jährige. Kiefer wiederum zeigte sich stolz über die Auszeichnung. „Wenn ich das hier sehe, bin ich sehr glücklich, das entgegennehmen zu können“, so der BAK-Präsident. Die Schützlinge, die das Projekt zu deutschen Approbation führt, lobte er: „Die wachsen genauso in den Vertrauensberuf Apotheker herein wie andere auch.“ Dabei verwies er auf die besondere Bedeutung des Berufsstands. „Das Wort Gemeinwohl gehört bei uns zur Berufsausbildung.“ Merkel wiederum erzählte im folgenden Gespräch mit Kiefer, dass sie die Zielgruppe des Projekts etwas verwundert habe: „Ich war ganz erstaunt und hätte nicht gedacht, dass so viele Apotheker als Flüchtlinge kommen.“

Vergangene Woche sorgte die Verleihung für Verwirrung bei den Preisträgern. Denn obwohl offiziell erst heute bekanntgegeben wurde, wer den Preis erhält, meldete die Süddeutsche Zeitung bereits am Freitag – mutmaßlich versehentlich – dass LAK und MIP ausgezeichnet werden – allerdings ohne einen Hinweis darauf, dass die Vergabe des Preises erst noch bevorsteht. Der Beitrag liest sich, als werde davon berichtet, dass die Auszeichnung bereits vergeben wurde. So wird darin zitiert, was Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) zur Verleihung gesagt haben wird.

Allerdings waren die Preisträger selbst nicht im Vorfeld informiert worden, ob sie gewonnen haben. So herrschte denn auch bei der Kammer auf Anfrage Unkenntnis. Bei MIP hat man schon von dem Artikel gehört – und weiß noch nicht so recht, ob man sich jetzt freuen kann. „Wir sind gerade vorsichtig, weil es noch nicht offiziell ist“, sagt Geschäftsführer Elmar Kretschmer. „Aber wir hoffen natürlich, dass es stimmt und freuen uns über alle Maßen, wenn es denn so ist.“ In Berlin von der Bundeskanzlerin persönlich für seine Arbeit ausgezeichnet zu werden sei schließlich etwas, was man nur einmal im Leben erlebt.

Auch in der Onlineredaktion der Süddeutschen Zeitung herrscht gewisse Verwirrung bei der Anfrage. Intern wird dem Fall nun nachgegangen. Wahrscheinlichste Erklärung: Ein vorgeschriebener Artikel, der für Montag eingeplant war, wurde versehentlich veröffentlicht.

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