Dresscode

Welcher Look in der Offizin?

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Berlin -

Kleider machen Leute, wusste schon Gottfried Keller. Doch was trägt man in der Offizin, wenn der Inhaber keinen Dresscode im Sinne von Corporate Identity vorgibt? Es gibt gewisse allgemeine Grundsätze, die in der Apotheke eigentlich immer gelten.

Apothekenmitarbeiter sind tagtäglich den Blicken der Kundschaft ausgesetzt. Manchmal wundert man sich über Sätze wie „Oh! Haben Sie eine neue Frisur? Die steht Ihnen aber gut!“ oder „Die Brille können sie gerne öfter tragen!“ Die Kunden haben ihr Gegenüber genau im Blick – die Mitarbeiter sind also „Aushängeschilder“ ihrer Apotheke. Im Grunde ist die Arbeit am HV-Tisch wie ein tägliches Vorstellungsgespräch bei den Kunden. Was sollte man beachten?

1. Ordentlich aussehen, denn kein Kunde fühlt sich wertgeschätzt, wenn man ihm mit Kaffeefleck oder im zerknitterten Kittel samt Make-Up-Rändern am Kragen gegenüber tritt. Auch die schon beinahe obligatorisch vorkommenden Kugelschreiberstriche vor den Taschen kommen eher nicht so gut an.

2. Der Rock sollte nicht zu kurz und der Ausschnitt nicht zu tief sein, sonst wird man nicht ernst genommen. Gesundheit ist ein Feld, auf dem die Patienten kompetent beraten werden wollen. Sexy kann man nach der Arbeit wieder sein.

3. Männliche Apotheker und PTA sollten entweder gut rasiert sein oder einen gepflegten Bart tragen. Sonst wirken sie schnell unsauber – und das ist im Kontakt mit den Kunden speziell in einer Apotheke unangemessen.

4. Laut aktuellen Studien wünschen sich die Kunden vom Verkäufer, dass er ein wenig formeller gekleidet ist, als sie es selbst sind. Das gibt ihnen das Gefühl, dass sie ernst genommen und geschätzt werden.

5. Die Kleidung darf ruhig im gewissen Rahmen auch die eigene Persönlichkeit widerspiegeln, damit man sich wohl fühlt – das dient der positiven Ausstrahlung auf das Gegenüber.

6. Der Kittel (falls er getragen wird) sollte richtig passen und weder zu klein noch zu groß sein. Beides wirkt unprofessionell.

7. Die Schuhe müssen bequem sein, denn im überwiegend stehenden Beruf rächen sich zu kleine, zu schmale oder zu hohe Modelle mit Sicherheit.

8. Schmuck ja, aber dezent und stilvoll. Lange bunte Gelnägel oder große auffällige Schmuckstücke wirken schnell deplatziert und sind auch für die Arbeit in der Rezeptur oder im Labor ungeeignet. Accessoires sollten stilvoll eingesetzt werden. Dabei wirkt ein sichtbar getragener Ehering sowohl bei Männern als auch bei Frauen vertrauenerweckend beim Gegenüber.

9. Ein dezenter Duft ist angenehm, aber bitte wirklich maßvoll. Wer täglich dasselbe Parfum benutzt, der riecht es irgendwann selbst nicht mehr – und neigt dazu, es zu übertreiben.

10. Dass die Haare stets frisch gewaschen sind, versteht sich von selbst. Auch sollten sie nicht in Fransen ins Gesicht hängen oder unfrisiert wirken, damit kein unordentlicher Eindruck entsteht.

Piercings oder auffällige Tätowierungen bei den Mitarbeitern zu dulden, ist eine Ermessensfrage des Inhabers. Je nach Lage der Apotheke gibt es einen Unterschied, was die Kundschaft dort von den Apothekern und PTA im Handverkauf erwartet. Daher ist der Dresscode sicherlich sehr unterschiedlich – je nachdem, ob man auf dem Land oder in der Stadt arbeitet. Sebastian Giemsch ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit auffälligem Äußeren in einer Apotheke arbeiten und sogar PTA des Jahres werden kann.

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