Rassismusvorwürfe

Mohren-Apotheken dürfen bleiben

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Berlin -

Erleichterung in Frankfurt: Der wochenlange Streit um die Bezeichnung „Mohren-Apotheke“ ist beendet. Die Koalition aus SPD, Grünen und CDU im Frankfurter Rathaus hat entschieden, sich nicht für das Verschwinden der „Mohren-Apotheken“ aus dem Stadtbild einzusetzen.

Apotheker Alexander Schwartz, Inhaber der Zeil-Apotheke zum Mohren, sagt: „Die Entscheidung überrascht mich nicht, ich begrüße, dass alles so bleiben soll, wie es ist.“

Im Januar hatte die Kommunale Ausländer- und Ausländerinnenvertretung (KAV) die Namen dieser und einer weiteren Frankfurter Apotheke kritisiert. Sie forderte die Stadtverordnetenversammlung auf, sich dafür einzusetzen, dass „rassistische Bezeichnungen“ und Logos aus dem Stadtbild entfernt werden.

Von seinen Kunden hat Alexander Schwartz in den vergangenen Wochen viel Zuspruch erfahren, keiner habe den Apothekennamen kritisiert. „Die Apotheke befindet sich in einem denkmalgeschützten Haus. Es wurde im Jahr 1900 erbaut, seitdem steht ‚Zum Mohren‘ an der Aussenfassade. Selbst wenn ich wollte, könnte ich den Schriftzug aus Denkmalschutzgründen nicht entfernen.“

Die zweite Betroffene ist Karin Schweizer aus der Eschersheimer Mohren-Apotheke. Sie bezeichnete die von der KAV geäußerte Kritik im Januar gegenüber der Frankfurter Rundschau als „befremdlich“. Die Migrantenvertretung habe sie nicht kontaktiert. Die in den 60er-Jahren eröffnete Apotheke trage ihren Namen schon sehr lange, es sei ein bundesweit häufiger, traditioneller Name für Apotheken.

Gegenüber der FAZ sagte Dimitrios Bukakis (Die Grünen), dass die Frankfurter Koalition dem Anliegen nicht nachkommen werde, sich für ein Verschwinden der Mohren-Apotheken aus dem Stadtbild einzusetzen. „Wir haben keine gemeinsame Meinung finden können“, sagt er.

Die Vertreter der Parteien seien sich jedoch in dem Punkt einig, dass die Anfeindungen, denen sowohl Mitglieder der KAV als auch Unterstützer der Debatte ausgesetzt waren, aufs Schärfste zu verurteilen seien.

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