Bisher keine heiße Spur

Apothekermord: Polizei sucht dringend nach Zeugen

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Berlin -

Im Fall des getöteten Hamburger Apothekers Mohamed Joune tappt die Polizei im Dunkeln. Die Täter, vermutlich zwei Männer, sind spurlos verschwunden. Nun ruft die Polizei neuerlich mögliche Zeugen auf, sich zu melden.

Gestern rückte ein Expertenteam vor und in der Vivo-Apotheke im Hamburger Stadtteil Harburg an, um möglicherweise bisher übersehene Spuren zu finden und zu sichern. Joune war am 15. Januar von einem oder mehreren Unbekannten mit einer Axt getötet worden. Der oder die Täter hatten rund zwei Dutzend Mal auf den Apotheker eingeschlagen.

Die Tat passierte abends gegen 19.30 Uhr in der Fußgängerzone von Harburg. Passanten torkelte ein schwer verletzter Mann entgegen, der schließlich zusammenbrach. Rettungskräfte unternahmen Reanimationsmaßnahmen, wenig später wurde im Krankenhaus Harburg der Tod des Apothekers festgestellt.

Die Ermittler folgten Blutspuren, die in eine Wohnung führten. Der 48-jährige Apotheker war Besitzer mehrerer Immobilien in der Lüneburger Straße, in der sich auch seine Apotheke befindet.

Mohamed Joune stammte aus Syrien, lebte seit vielen Jahren in Deutschland und engagierte sich als Vorsitzender der „Union der Syrer im Ausland“. und engagierte sich im Verein „Union der Syrer im Ausland Deutschland“. Auf der Website betterplace.org schrieb Joune: „Unsere Organisation hilft beim Umbau und der technischen Ausstattung eines Krankenhauses mit, welches an der türkisch-syrischen Grenze bei Dar al-Salam liegt. Für dieses Projekt bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Wir brauchen dringend für die Ausstattung noch medizinische Geräte. Bitte helfen Sie uns, das Leid des syrischen Volkes zu lindern.“

Die Hintergründe für den Mord scheinen nach wie vor unklar zu sein. Die Hamburger Polizei bittet deshalb jetzt Zeugen, die Hinweise zur Tat geben können oder Beobachtungen im Umfeld gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 040-42865-6789 zu melden. Pressesprecher Ulf Wundrack sagt gegenüber der Hamburger Morgenpost: „Wir wollen unsere Spurensuche noch einmal intensivieren, um weitere Ermittlungsansätze zu generieren. Wir bitten wirklich jeden, so klein er die Beobachtung auch empfinden mag, sich bei uns mit Hinweisen zu melden, die zur Aufklärung dieser Tat führen könnten.“

Im Hamburger Stadtteil Harburg kursieren seit der Tat verschiedene Theorien darüber, warum der Apotheker sich Feinde geschaffen haben könnte. Laut Recherchen der Bild-Zeitung war Joune ein syrischer Oppositionsaktivist. „Auf Fotos hält er die syrische Oppositionsflagge“, schreibt Bild, „Vereinsziel ist, den Zusammenhalt der Syrer außerhalb Syriens zu unterstützen auf der Grundlage eines freien demokratischen Staates.“ Den Kindern Syriens eine bessere Zukunft zu bieten, war dem ermordeten Apotheker ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei kleine Töchter.

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