„Fatale Versorgungssituation“

Grippeimpfstoffe sind aufgebraucht

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Mainz -

Trotz Importen aus dem Ausland sind die Vorräte an Grippeimpfstoff in Rheinland-Pfalz aufgebraucht. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) spricht von einer „fatalen Versorgungssituation“.

Konkret wurden dem Mainzer Ministerium zufolge 2018 bundesweit 15,7 Millionen Dosen Grippeimpfstoff freigegeben, das war etwa eine Million mehr als in der Wintersaison 2016/17 bundesweit überhaupt verimpft worden waren. Trotzdem kam es in diesem Winter zu einem Versorgungsengpass. Die Vernichtung von rund drei Millionen Dosen an Grippeimpfstoffen im vergangenen Jahr wegen zu geringer Nachfrage waren laut Ministerium in dieser Saison der Grund für zurückhaltende Bestellungen.

Bereits im November hatte demnach das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den Versorgungsmangel verkündet und den Ländern den Import von Impfstoff erlaubt. Dieser ermöglicht es Länderbehörden, den Apotheken den Import von saisonalem Impfstoff aus dem Ausland zu erlauben, um die Versorgungssituation in Deutschland zu stabilisieren. Daraufhin sind laut dem Mainzer Ministerium Dosen vornehmlich aus Griechenland und Polen nach Deutschland eingeführt worden. Die Importe hätten den großen Bedarf aber nicht decken können.

Der europäische Markt für Influenza-Impfstoffe sei schlicht leer gefegt. Um Engpässe für die kommende Saison zu verhindern, setzen sich auf Landesebene die Kassenärztlichen Vereinigungen, Apothekerverbände und Spitzen der AOK jetzt zusammen. „Auf Wunsch der Vertragspartner ist das Gesundheitsministerium gerne bereit, solche zielführenden Gespräche in Rheinland-Pfalz zu moderieren“, hieß es weiter.

Auch in Baden-Württemberg ist der Grippeimpfstoff Mangelware. Ob Großhändler und Apotheker die Import-Möglichkeit genutzt haben, ist dem Ministerium nach Angaben eines Sprechers nicht bekannt. Das Land habe keinen direkten Einfluss auf die bestellten Impfstoffmengen. Da in dieser Influenza-Saison annähernd so viel Impfstoff auf dem Markt zur Verfügung stehe wie in der letzten Saison, bedeute der aktuelle Engpass, dass bereits sehr viele Menschen gegen Grippe geimpft seien, teilte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) mit.

„Das ist aus meiner Sicht eine positive Nachricht, und genau deshalb habe ich schon vor Monaten öffentlich dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen.“ Denn grundsätzlich gelte: Je mehr Menschen geimpft seien, umso weniger könnten sich die Influenzaviren weiterverbreiten. Andererseits sei es bedauerlich, wenn impfwillige Bürger bei ihrem Arzt oder ihrer Apotheke keinen Impfstoff erhalten könnten. Daher begrüße er, dass die Regierungspräsidien als zuständige Arzneimittelaufsichtsbehörden den Weg für den Bezug von Impfstoffen aus dem Ausland frei gemacht haben.

Trotz Importen aus dem Ausland ist auch im Saarland nach Einschätzung der Apothekerkammer kein Grippeimpfstoff mehr verfügbar. Eine genaue Zahl der importierten Impfdosen sei nicht bekannt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Saarbrücken. Die Apothekerkammer sprach von Lieferungen aus Polen und Frankreich, wobei es sich nur um sehr kleine Mengen gehandelt habe. Die saarländische Landesregierung nehme die Influenzasituation sehr ernst: Der Sprecher kündigte eine enge Zusammenarbeit mit der Krankenhausgesellschaft, der Kassenärztliche Vereinigung und der Apothekerkammer an.

In Mecklenburg-Vorpommern hab es keine Probleme mit fehlendem Grippeimpfstoff gegeben. In den Gesundheitsämtern stehen den Angaben zufolge noch rund 1000 Impfdosen zur Verfügung, insgesamt waren nach frühen Lagus-Angaben 20.000 Dosen beschafft worden. Importe aus dem Ausland seien nicht nötig gewesen.

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