Heilpflanzenporträt

Lavendel: Der Haut- und Seelentröster

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Berlin -

Der echte Lavendel, auch Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis oder Lavandula vera genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er wurde 2008 zur Heilpflanze des Jahres gewählt und ist typischerweise in der Provence und in Italien heimisch. Die lilafarbenen Felder mit ihrem unverwechselbaren Duft lassen schon erahnen, dass die Pflanze nicht nur in der Pharmazie, sondern vor allem in der Aromatherapie eingesetzt wird.

Lavendel dient vor allem der Gewinnung von Duftstoffen, wobei auch hier, genau wie in der pharmazeutischen Verwendung, der echte Lavendel vom nicht so edlen und weniger hochwertigen Lavandin unbedingt zu unterscheiden ist! Denn nur der echte Lavendel besitzt die klassischen entspannenden und beruhigenden Eigenschaften. Grund für den typischen Duft ist der Inhaltsstoff Linalylacetat, der beim Verdunsten den charakteristischen Geruch freisetzt.

Der nicht so hochwertige Hybrid aus dem echten und dem sogenannten „Speiklavendel“ riecht herber und würziger und besitzt die sedierenden Eigenschaften nicht. Er wird daher eher für Putz- und Waschmittel eingesetzt, da bei ihm aufgrund des hohen Camphergehaltes die antibakterielle und antivirale Wirkung im Vordergrund steht.

Laut Arzneibuch muss die Blütendroge mindestens 13 ml ätherisches Öl pro kg Droge enthalten. Neben den ätherischen Ölen enthält der echte Lavendel vor allem Linalool, Campher und Cineol sowie Gerbstoffe und Flavonoide.

Bekannt ist der Lavendel vor allem für seine psychischen Wirkungen. Er wirkt als leichtes Sedativum beruhigend, fördert den Schlaf, hilft bei Stress, Angst und Nervosität. Aufgrund seiner carminativen und galletreibenden Wirkung kann er deshalb auch sehr gut bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden helfen. Eine Doppelblindstudie aus dem Jahr 2014 belegt sogar die positive Wirkung bei Angststörungen. Das enthaltene Linalylacetat beruhigt das zentrale Nervensystem, schützt es vor Reizüberflutung und regt die Serotoninausschüttung an.

Neben seinen hervorragenden psychischen Wirkungen besitzt der Lavendel aber auch weitere positive Effekte: So hilft er zum Beispiel gegen Juckreiz und kann bei Wunden und zur Narbenpflege eingesetzt werden. Er besitzt sowohl granulationsfördernde, wie auch desinfizierende Wirkungen und trägt zur besseren Epithalisierung bei. Auf der Haut sollte das ätherische Öl immer verdünnt angewendet werden, da es sonst bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen kommen kann. Besonders gut eignet sich zur Verdünnung ein pflegendes Öl wie Mandel-, Aprikosenkern- oder Jojobaöl.

Für die entspannende Wirkung kann der Lavendel als Weichkapsel eingenommen oder als Tee angewendet werden. Dafür sollten zwei Teelöffel Blüten mit etwa 150 ml heißem Wasser übergossen werden und circa fünf bis zehn Minuten ziehen. Als Vollbad oder Einreibung kann der Lavendel ebenso seine volle aromatherapeuthische Wirkung entfalten. Auch bei Erkältungen kann Lavendelöl als Brustwickel Linderung verschaffen.

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