Eier-Skandal

Fipronil: Impfstoffe sicher

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Berlin -

Insektizid in Hühnereiern: Eine Meldung, die in den vergangenen Wochen für Aufregung sorgte. Zur Herstellung des saisonalen Grippeimpfstoffes werden Hühnereier als Brutstätten für das Viruskonzentrat benötigt – aber wie sicher sind die verwendeten Eier und wie belastet die hergestellte Impfdosis? Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) klärt auf.

Das PEI gibt vor dem Hintergrund der mit Fipronil belasteten Eier Entwarnung. Die Experten sehen die „Sicherheit von Grippeimpfstoffen nicht gefährdet“. Die zur Herstellung eingesetzten Eier kommen aus speziellen Zuchtbetrieben. An die Unternehmen werden besondere Qualitätsanforderungen gestellt und diese überwacht.

Die Hühnereier dienen über einen Zeitraum von sechs Monaten als Brutstätten für das Viruskonzentrat – aus einem Ei kann eine Impfdosis gewonnen werden. Ist die Aufzucht der Viren beendet, werden diese isoliert und mehrfach aufgereinigt. Am Ende des Prozesses wird Hühnereiweiß nur noch in Spuren vorhanden sein. Das Europäische Arzneibuch stellt an den Endgehalt klare Anforderungen: Ein fertiger Impfstoff darf maximal 1 µg Hühnereiweiß enthalten.

Angesichts der Kontrollen der Zuchtbetriebe und der Reinigungsprozesse sieht das PEI keine vom Impfstoff ausgehenden Gefahren für Patienten. Zudem reichere sich das lipophile Fipronil im Eidotter an und sei daher ohnehin weniger im Eiklar zu finden. Nicht nur die Influenza-Impfstoffe sind sicher, sondern auch andere Vakzine, die Protein vom Huhn enthalten wie etwa FSME, MMR oder Tollwut.

Neben Eiern als Bruststätten können auch Zellkulturen beispielsweise aus Hundenieren für die Impfstoffherstellung verwendet werden. Die Zellkulturen können binnen 16 Wochen die nötigen Impfstoffe liefern und sind somit den Eiern überlegen. Zudem können die aus Zellkulturen hergestellten Vakzine eine Alternative für Allergiker sein. Das Herstellungsverfahren bringe laut PEI vor allem im Fall einer Pandemie Vorteile. Ein geschlossenes Rohrsystem sei zudem weniger anfällig für Verunreinigungen als ein biologisches Produkt wie ein Ei.

Fipronil wird etwa bei Hunden gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe eingesetzt. In der Apotheke sind für Haustiere entsprechende Präparate erhältlich – Frontline und Amflee. Fipronil tötet Flöhe innerhalb von 24 Stunden und Zecken innerhalb von 48 Stunden ab. Während dieser Zeit können noch lebende Zecken oder Flöhe auf dem Tier gesichtet werden. Das ist vollkommen normal und unbedenklich. Werden jedoch adulte Flöhe auf dem Tier gesichtet, ist davon auszugehen, dass die Umgebung schon sehr stark mit Eiern befallen ist.

Die Anwendung bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist in der EU aber verboten. In hohen Dosen kann die Substanz für Menschen gefährlich sein. Wie sie genau wirkt, ist nicht bekannt.

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