„Können Sie nicht sehen, was ich letztes Mal hatte?” Sarah Sonntag, 30.09.2018 07:44 Uhr
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Versichertenkarten lesen in der Apotheke? Warum denn auch nicht... Illustration: Claus Ernst
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Tipp zwei: Den Kunden abholen. Wer dem Kunden Empathie entgegenbringt und auf ihn eingeht, hat sein Gegenüber schnell auf seiner Seite. Foto: Marcus Witte
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Für einige Kunden ist die elektronische Gesundheitskarte Speichermedium für Krankenkassen, Ärzte und Apotheken gleichzeitig und jede Partei hat uneingeschränkt Zugriff auf die Daten. Foto: Elke Hinkelbein
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„Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist gescheitert”, sagte kürzlich der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch. Foto: Andreas Domma
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Versicherte sollen mit der neue eGK jederzeit Auskunft über die Weiterleitung und den Verbleib ihrer Krankheitsdaten erhalten; Kritiker bezweifeln das. Foto: KKH
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eGK: Bei einem Unfall könnten die Notfalldaten der Patienten den Rettern lebensrettende Hinweise liefern. Foto: Freiwillige Feuerwehr Feucht
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Hardware ist da: Nach mehrfacher Verzögerung sind bislang rund 8.000 Arztpraxen und Krankenhäuser an die Online-Infrastruktur der eGK angeschlossen. Foto: Gematik
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Compugroup ist derzeit der einzige Anbieter, der einen offiziell zugelassenen Konnektor verkaufen darf. Foto: Compugroup
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So soll das Ganze funktionieren. Grafik: Compugroup
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Mit einem eigenen Netzwerk wollen die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) die Digitalisierung im Gesundheitswesen rascher vorranbringen.
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„Das AOK-Gesundheitsnetzwerk besteht im Kern aus einer digitalen Akte. Diese solle die verschiedenen Leistungserbringer über die ambulanten und stationären Sektorengrenzen hinweg miteinander vernetzen“, so Litsch. Foto: AOK
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Der Steuerzahlerbund kritisierte die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als „skandalöses Beispiel“ für Verschwendung öffentlicher Gelder. Überdies sei die Technik uralt. Foto: Chris Beck/pixelio.de
Berlin - In puncto digitales Gesundheitswesen hängen wir meiner Meinung nach noch zu sehr hinterher. Vielleicht sollte ich nicht zu hohe Erwartungen haben und mich einfach nur zufrieden damit geben, wenn es endlich flächendeckendes WLAN gibt und mein Telefongespräch in manchen Gegenden nicht unterbrochen wird oder meine Whatsapp-Nachrichten nicht Stunden später ankommen. Manchmal reagieren Kunden verwundert, warum es manche digitale Lösungen (noch) nicht in der Apotheke gibt. Die Nachtdienstgedanken.
Was wäre, wenn wir Versichertenkarten in der Apotheke einlesen könnten und zum Beispiel Zugriff auf Daten hätten, die vor maximal zwei Jahren darauf gespeichert wurden? Wir würden sicherlich mehr wissen, als wir dürften, und das könnte sogar aus ethischer Sicht bedenklich sein. Auf der anderen Seite würde sich vieles im Alltag einfacher gestalten. Nachfragen zu verordneten Medikamenten in der Vergangenheit könnte ich beantworten, ohne dass der Patient bei uns eine Kundenkarte hat, für die heute erstmal sein Einverständnis erforderlich ist. Und auch Wechselwirkungen wären besser und schneller zu detektieren. Damit hätten wir möglicherweise eine höhere Arzneimitteltherapiesicherheit.
Für manche Kunden ist es allerdings auch selbstverständlich, dass wir als Apotheke automatisch Zugriff auf ihre Daten haben. „Ich hatte letztes Mal im August eine andere Packung bekommen. Das Medikament von diesem Hersteller bekam mir gut. Können Sie mir nicht wieder das aushändigen?” So oder ähnlich heißt es dann am HV-Tisch. „Schauen Sie doch mal im Computer! Da steht es bestimmt.”
Witzig wird es dann, wenn der Kunde nicht als solcher bei uns registriert ist, ja noch nicht mal aus der Gegend kommt und vielleicht zum zweiten Mal in seinem Leben unsere Apotheke betritt. Umso verwunderter ist er dann, wenn wir nicht die Antwort haben, die er gern hätte. „Ach so. Ich dachte, es ist immer automatisch alles gespeichert, was ich gekauft habe.”
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