Rabattverträge

Knappschaft schreibt Flupirtin aus

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Berlin -

Die Knappschaft sucht Rabattpartner für etwa 1,6 Millionen Versicherte. Die aktuelle Ausschreibung umfasst 157 Lose, die überwiegend exklusiv vergeben werden sollen. Unter den Kandidaten ist auch Flupirtin – der Wirkstoff hat jedoch seit März dieses Jahres keine EU-Zulassung mehr. Die Wirkstoffkombination Olmesartan/Amlodipin ist ebenfalls ausgeschrieben, es besteht jedoch aktuell noch Patentschutz.

Die neuen Verträge sollen am 1. Mai 2019 in Kraft treten und enden mit einer Laufzeit von zwei Jahren Ende April 2021. Ausgeschrieben sind 157 Lose, von denen die Lose 1 bis 51 im Drei-Partner-Modell und die Lose 52 bis 157 exklusiv vergeben werden sollen. Pharmazeutische Unternehmen können bis zum 3. September, 11 Uhr ihre Angebote abgeben.

Die Olmesartan/Amlodipin wird exklusiv ausgeschrieben. Doch im Juli musste aufgrund eines Patentstreites das Generikum OlmeAmlo zurück. Die Kombination ist als Sevikar (Daiichi Sankyo) und Vocado (Berlin Chemie) ist bereits seit 2009 auf dem Markt. In Deutschland wird die Kombination zur Behandlung der essentiellen Hypertonie bei Erwachsenen eingesetzt, wenn der Blutdruck nicht ausreichend mit Olmesartan oder Amlodipin als Monotherapie kontrolliert werden kann. Der Unterlagenschutz endet am 19. August dieses Jahres. Bei der Knappschaft geht man davon aus, „dass bereits zum 1. September generische Produkte mit der Wirkstoffkombination Olmesartan und Amlodipin zur Verfügung stehen werden. Eine Ausschreibung mit Vertragsbeginn zum 1. Mai 2019 sehen wir somit als unproblematisch an“, teilt die Kasse mit.

Auf Nachfrage warum Flupirtin – bekannt aus Katadolon – ausgeschrieben ist, antwortete die Knappschaft: „Die Aufhebung der Lose 93 und 94 wurde veranlasst.“ Weil die 2013 eingeführten Maßnahmen zum Risikomanagement nicht ausreichend befolgt wurden und weiterhin schwerwiegende Leberschäden bis hin zum Leberversagen dokumentiert wurden, wurde die EU-Zulassung entzogen. Die Reaktionen seien nicht vorhersehbar und der exakte Mechanismus, der für die hepatotoxische Wirkung verantwortlich ist, nicht bekannt. Flupirtin ist ein nicht-opioides zentral wirksames Analgetikum. Dem Arzneistoff werden muskelentspannende und schmerzstillende Eigenschaften zugesprochen.

Etoricoxib ist zweimal ausgeschrieben – exklusiv mit der Los-Nummer 91 und im Drei-Partner-Modell im Los 20. Laut Knappschaft sollen für Packungen mit einer Normgröße mehrere Vertragspartner den Zuschlag erhalten. Sind die Packungen nicht normiert, wird ein exklusiver Zuschlag erteilt.

Im Drei-Partner-Modell sind ausgeschrieben: Atorvastatin, Bosentan, Desloratadin als Tablette, Schmelz- und Filmtablette, Escitalopram, Irbesartan, Lactulose als Sirup und Methotrexat als Fertigspritze. Erstmals ausgeschrieben sind unter anderem die Wirkstoffkombinationen Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (bekannt aus Atripla), Ivabradin (bekannt aus Procoralan, Servier) und Oxycodon/Naloxon (bekannt aus Targin), deren Patente in diesem Jahr ausliefen.

Exklusiv sollen Acetylcystein, Diazepam, Diltiazem, Methotrexat als Tablette, orales Metronidazol, die Antibiotika Fosfomycin, Ofloxacin und Norfloxacin sowie Gentamicin als Augentropfen und -salbe vergeben werden. Das inzwischen generische Tadalafil zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms ist erstmals bei der Knappschaft unter dem Hammer.

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