Überfälle

Angeschossener Juwelen-Räuber flieht in Apotheke

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Berlin -

In Abstand von wenigen Minuten bekamen zwei Apotheken am Montagabend ungebetenen Besuch. In Meckenheim stürmten zwei Vermummte die Offizin und bedrohten Mitarbeiter und Kunden mit Messern. In Berlin flüchtete sich ein Schwerverletzter in eine Apotheke, der zuvor bei seinem versuchten Raub von einem Juwelier angeschossen worden war.

20 Jahre ist Sven Goebel bereits Besitzer der Löwen-Apotheke in Meckenheim bei Bonn. In seinem Berufsleben hat er schon Einbrüche und Vandalismus durchlebt. Am späten Montagnachmittag machte der Inhaber aber eine ganz neue Erfahrung: Gegen 17.40 Uhr stürmten zwei mit schwarzen Strümpfen maskierte Männer die Offizin, riefen „Überfall, Überfall“ und bedrohten die anwesenden Mitarbeiter und Kunden mit Messern.

„Die Täter haben sich dann sehr schnell auf die Kasse und die Wertgegenstände gestürzt“, berichtet Goebel. Auch er selbst wurde angegriffen. „Ich habe mich gewehrt und trug eine leichte Stichverletzung am Arm davon. Daraufhin habe ich einen Feuerlöscher aus der Wand geholt und die Täter so in die Flucht geschlagen.“ Mitarbeiter, Kunden und Passanten alarmierten die Polizei. „Sie hat gut reagiert und war schnell mit einer Hundertschaft, einer Hundestaffel und Hubschraubern vor Ort“, lobt Goebel. Die Täter flohen mit Bargeld und persönlichen Gegenständen. Bei ihrer Flucht kam ihnen ein Teil der Beute wieder abhanden.

„Für uns war die Tat schon außergewöhnlich, weil auch Kunden bedroht worden sind, zu dieser Uhrzeit konnten wir auch noch so viele Einsatzkräfte mobilisieren“, sagt ein Sprecher der zuständigen Polizei Bonn. Man habe die infrage kommenden Wege abgesucht und schnell einen Verdächtigen aufgreifen können. Der 26-Jährige sei bereits wegen Eigentums- und Gewaltkriminalität auffällig geworden. „Wir gehen davon aus, dass er einer der Täter ist. Auf der Suche nach den zweiten Täter konzentrieren wir uns auf Meckenheim und die nähere Umgebung.“

Die Höhe des wirtschaftlichen Schadens mag der Apotheker nicht beziffern. „Wichtiger ist mir, dass es meinen Mitarbeitern gut geht.“ Noch am selben Abend arbeitete der Apotheker mit seinem Team das Geschehen ausführlich auf. Am Dienstag sprangen andere Mitarbeiter für einen halben Tag ein, um ihren Kollegen etwas Luft zu gönnen. „Alle haben es aber erstaunlich gut verdaut.“ Seine eigene Stichwunde sei nicht tief und auch kaum der Rede wert. „Ich bin schon sehr stresserprobt, aber wenn man ein Messer an den Hals bekommen hat, fühlt man sich danach nicht gut. Für die Mitarbeiter und die Kunden ist es ganz wichtig, dass sich Polizei und Staat kümmern.“ Er hoffe sehr, dass der Fall bald aufgeklärt werde. „Dann kann die Seele der Betroffenen Genugtuung finden.“

Die Täter werden wie folgt beschrieben: beide 170 bis 175 cm groß, sportliche Figur, dunkel bekleidet, 25 bis 30 Jahre alt, sprachen mit möglichem osteuropäischen Akzent. Hinweise zur Identität der Täter erbittet das auf die Aufklärung von Raubstraftaten spezialisierte KK 32 der Polizei Bonn unter der Telefonnummer 0228 150.

Auch die Mitarbeiter der Schloss-Apotheke in Berlin-Tegel werden schon Einiges erlebt haben. Doch dass ein potenzieller Kunde mit einem Bauchschuss in der Offizin zusammenbricht, dürfte auch für sie ein neue Erfahrung gewesen sein. Der 27-Jährige soll am Montagabend um 17.45 Uhr ein benachbartes Juweliergeschäft überfallen haben, meldete die Polizei der Hauptstadt. Der 38-jährige Geschäftsinhaber soll darauf zur Waffe gegriffen und mehrere Schüsse abgegeben haben. Der Tatverdächtige musste in einem Krankenhaus operiert werden und soll sich außer Lebensgefahr befinden. Bei ihm fanden die Einsatzkräfte eine Schreckschusswaffe, ein Messer sowie Kleidung zum Maskieren.

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