Innere Uhr

Tageszeit beinflusst Wundheilung

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Berlin -

Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die innere Uhr des Menschen eine wichtige Rolle für die Wundheilung spielt. Verletzungen wie Verbrennungen oder Schnitte, die tagsüber entstanden sind, verheilen demnach im Schnitt elf Tage früher als solche, die nachts passiert sind.

Die Forscher unter Leitung von Wissenschaftlern des Medical Research Council (MRC) in Cambridge untersuchten Brandverletzungen und stellten fest, dass die Wundheilung im Schnitt um 60 Prozent langsamer vonstatten ging, wenn die Patienten sich die Verletzung zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens zugezogen hatten.

Umgerechnet in Tagen bedeutet das: Nächtliche Verbrennungen brauchen durchschnittlich 28 Tage zum Heilen, tagsüber entstandene hingegen nur 17 Tage. Das Ergebnis wurde im Fachblatt „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Der Grund für die schnelle Heilung sei, dass sich an der Wundheilung beteiligte Hautzellen tagsüber schneller zur verletzten Stelle bewegten. Das wird in den Zellen durch die Aktivität von Proteinen gesteuert, die an der Bewegung und Reparatur von Zellen beteiligt sind, insbesondere das sogenannte Aktin. Die Produktion von Aktin und die Beweglichkeit der Fibroblasten – Zellen, die ein Hauptbestandteil des Bindegewebes sind – verändert sich im Laufe des Tages rhythmisch.

Fibroblasten von Mäusen produzieren während der Wachphase der Tiere mehr Aktin als wenn die Tiere schlafen. Innerhalb der Zellen werde die Wundheilung durch die Aktivität von Proteinen gesteuert, die an der Bewegung und Reparatur von Zellen beteiligt seien. An Wunden, die tagsüber enstanden sind, fanden die Forschen über einen Testraum von zwei Wochen außerdem mehr Kollagen. Das ist das wichtigste Strukturprotein der Haut.

Die Ergebnisse der Studie könnten Auswirkungen auf medizinische Arbeitsvorgänge wie Operationen haben, so die Forscher. Zudem könnten sie Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Medikamente liefern, mit denen sich die Wundheilung verbessern ließe.

Die innere Uhr in jeder einzelnen Hautzelle beinflusst, wie effektiv die Zellen auf die jeweiligen Verletzungen reagieren, so John O‘Neill vom MRC. Die Evolution des Menschen könnte dazu geführt haben, dass Verletzungen während des Tages schneller heilen als nachts. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Verletzungsgefahr tagsüber größer ist als in den Nachtstunden.

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