Hebammentag

Hebammen: Zu wenig Geld für gute Versorgung

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Karlsruhe -

Ohne drastische Verbesserungen beim Verdienst für Hebammen wird sich die Versorgung schwangerer Frauen aus Sicht des Deutschen Hebammenverbandes weiter verschlechtern. „Die Vergütung angestellter und freiberuflicher Hebammen ist grauenvoll“, sagte Verbandspräsidentin Martina Klenk anlässlich des heutigen Internationalen Hebammentags.

Verbandspräsidentin Klenk forderte für Freiberuflerinnen einen Brutto-Stundenlohn von knapp 50 Euro, um nach Abzug von Steuern und Abgaben auf 16 bis 18 Euro zu kommen. Momentan verdienten sie nur etwa die Hälfte pro Stunde. In Schlichtungsverhandlungen am 19. Mai zwischen Hebammenvertretern und dem Spitzenverband der Krankenkassen GKV solle über eine angemessene Vergütung verhandelt werden. „Bislang konnten wir nicht erreichen, was wir brauchen“, sagte Klenk.

Sie verlangte zudem für die freiberuflichen Hebammen erneut einen Haftpflichtfonds oder am besten ein Modell analog zur gesetzlichen Unfallversicherung. „Das wäre eine gute Lösung“, sagte Klenk. Zwar werde seit 1. Januar von den Krankenkassen ein Ausgleich gezahlt, der die hohen Haftpflicht-Prämien für die Geburtshelferinnen zum Teil auffange.

Ab 1. Juli steige aber die Prämie und damit der Selbstbehalt. „Steigerungen sind bei dem Ausgleich nicht ausreichend mitberücksichtigt. Das zeigt: Eine langfristige Lösung ist das nicht.“ Zur Zeit liegt die Prämie den Angaben zufolge bei 6843 Euro pro Jahr, ab 1. Juli bei 7639 Euro. Der Selbstbehalt steigt dann von aktuell 1954 auf 2053 Euro.

Die schlechte Bezahlung von Hebammen spiegele das Problem allgemein miserabler Bezahlung sozialer Berufe wider. „Da muss dringend was passieren“, sagte Klenk. Das könne auch nicht darüber kompensiert werden, dass man ausländische Pflegekräfte ins Land hole. „Damit ziehen wir ja auch dort die Fachkräfte ab“, sagte sie. Für die Hebammen bleibe das Problem: „Die Haftpflicht ist zu hoch, die Vergütung zu gering.“

Zum Hebammentag am 5. Mai wolle sich der Verband neben Verbesserungen bei der Entlohnung der Geburtshelferinnen mit zwölf Thesen für eine bessere Geburtshilfe einsetzen. Darin wird unter anderem der Wunsch erneuert, eine Eins-zu-eins Betreuung der Frau durch eine Hebamme während der Geburt sicherzustellen.

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