Brutales Advents-Wochenende

Mutige PTA schreit Räuber in die Flucht

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Berlin -

Für Deutschlands Apotheker war es ein brutales Advents-Wochenende: In Hamburg schrie eine mutige Apothekenmitarbeiterin einen Räuber in die Flucht, in Augsburg wurde eine Angestellte mit einer Pistole bedroht. Im rheinland-pfälzischen Lambsheim wurden zwei Apotheken nacheinander überfallen.

„Hauen Sie ab!“ – rief die empörte Mitarbeiterin der Klövensteen-Apotheke im Hamburger Stadtteil Rissen dem bewaffneten Mann zu, der am Freitagabend plötzlich in der Offizin stand und Bargeld forderte. Apothekeninhaber Dimitrios Konas erzählt: „Ich war nicht vor Ort, als es passierte. Der Täter hielt eine Waffe in der Hand, von der wir annehmen, dass sie echt war. Meine Mitarbeiterin war zuerst alleine in der Offizin, dann kam eine Kollegin hinzu.“ Auch die war überrascht – und wütend. Beide teilten dem Täter mit, dass es für ihn in der Apotheke kein Geld geben würde. Der Täter konnte flüchten und wurde bislang nicht gefasst. Die Hamburger Polizei leitete eine Sofortfahndung mit acht Streifenwagen ein.

„Ich habe die beiden Mitarbeiterinnen kurz nach dem Überfall gesehen, sie waren sehr gefasst. Das Wichtigste ist, dass ihnen nichts passiert ist. Es ist erstaunlich, dass es hier bei uns passiert, der Stadtteil ist beschaulich und wie ein Dorf. So etwas gab es hier noch nie.“ Der Verdächtige ist zwischen 20 und 30 Jahre alt, etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß, schlank und war zum Tatzeitpunkt dunkel gekleidet. Die Polizei sucht Zeugen, die etwas zum Überfall in der Gudrunstraße beobachtet haben.

Den Überfall will der Apotheker zum Anlass nehmen, mit seinem Team das Verhalten in Notfällen wie diesen zu sprechen. „Die Polizei sagt, dass meine Mitarbeiterin alles richtig gemacht hat. Ich möchte noch einmal mit allen besprechen, dass man sich in solchen Situationen bloß nicht in Gefahr begeben soll.“

Auch im rheinland-pfälzischen Lambsheim hatte der Täter wohl nicht mit dem Widerstand der Apothekenmitarbeiter gerechnet. Ein Unbekannter überfiel am Freitagabend gleich zwei Apotheken und versuchte, Geld zu erpressen. Zuerst versuchte er es in der Mühltor-Apotheke. Dort weigerte sich der Mitarbeiter laut Polizeibericht trotz der auf ihn gerichtete Schusswaffe, Geld herauszugeben. Der erstaunte Täter gab auch hier seine Pläne auf und flüchtete. Allerdings verübte er in der nahe gelegenen Apotheke in der Alten Mälzerei gleich anschließend den nächsten Überfall. Dort möchte man sich zu den Geschehnissen derzeit nicht äußern, die überfallene Apothekerin steht noch unter Schock und ist heute nicht in der Offizin. Hier erbeutete der Unbekannte Bargeld in nicht näher genannter Höhe.

Auch in Stadtbergen im schwäbischen Landkreis Augsburg erlebten Apothekenmitarbeiter Minuten der Angst. Am Freitagabend betrat ein unbekannter Täter die Nikolaus-Apotheke und forderte mit einer Pistole bewaffnet von den anwesenden Mitarbeitern Geld. Der Täter übergab den Angestellten eine grüne Plastiktüte, in die ein Geldbetrag im unteren vierstelligen Eurobereich gepackt wurde. Der Täter flüchtete zu Fuß, eine sofortige Fahndung der Polizei verlief erfolglos.

Der Täter wurde wie folgt beschrieben: Er ist circa 170 cm groß, etwa 25 Jahre alt, trug eine schwarze Jacke, schwarze Wollmütze und eine schwarze Sonnenbrille. Auch die Augsburger Polizei bittet Zeugen, die etwas beobachtet haben, um ihre Mithilfe.

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