Zöliakie: Gluten vs. Darm Cynthia Möthrath, 07.11.2019 14:36 Uhr
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Umstellung der Lebensgewohnheiten: Betroffene müssen eine streng glutenfreie Ernährung einhalten, damit sich die Darmschleimhaut regenerieren kann. Foto: Pixabay
Berlin - Immer mehr Menschen leiden unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Eine davon ist die Glutenintoleranz – häufig auch als Zöliakie bezeichnet. Menschen mit Zöliakie vertragen das Klebereiweiß Gluten nicht. Daraus resultieren zahlreiche Einschränkungen in der Ernährung.
Unter Zöliakie versteht man eine chronische Systemerkrankung, die sowohl Merkmale einer Allergie als auch einer Autoimmunerkrankung aufweist. Betroffene leiden unter einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten – dem Klebereiweiß, welches in zahlreichen Getreidearten vorkommt: Sowohl in Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste und Hafer ist es enthalten. Bei den meisten Unverträglichkeiten werden kleinere Mengen noch vertragen. Die Glutenintoleranz stellt jedoch eine Ausnahme dar, denn betroffene Menschen vertragen manchmal nicht einmal mehr kleinste Mengen glutenhaltiges Brot oder andere Produkte aus den genannten Getreidesorten.
Die Aufnahme von Gluten führt bei den Betroffenen zu einer chronischen Entzündung der Darmschleimhaut: In der Folge bilden sich die Zotten auf der Schleimhaut zurück, die Oberfläche des Darmes verringert sich und es kann zu Störungen bei der Nährstoffaufnahme kommen. Im Verlauf der Erkrankung entstehen daher häufig Nährstoffdefizite, die wiederrum mit eigenen Beschwerden einhergehen.
Akute Beschwerden der Zöliakie sind hauptsächlich Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Appetitlosigkeit. Oft kommt auch Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und Müdigkeit hinzu. Viele Betroffene entwickeln im Laufe der Erkrankung auch psychische Beschwerden wie Depressionen. Da die Zöliakie sich nicht nur auf den Darm beschränkt, wird sie als Systemerkrankung angesehen.
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