Pankreastumore

Riemser bringt Zanosar

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Berlin -

Riemser hat 2014 den französischen Hersteller Keocyt übernommen. Zu dessen Portfolio gehörte unter anderem auch Zanosar (Streptozocin). Zum 1. November ist das Arzneimittel als Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung gelistet. Voraussichtlich ab Januar wird das Arzeimittel über Riemser erhältlich sein. Bis dahin kann Zanosar über Pharmore für den deutschen Markt geliefert werden.

Zanosar dient der systemischen Behandlung von Erwachsenen mit einem inoperablen, fortgeschrittenem oder metastasierten, progressiven und/oder symptomatischen, gut differenzierten, neuroendokrinen Pankreastumoren (G1 oder G2) und wird in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) verabreicht.

Der Nitrosoharnstoff besitzt eine antieoplastische Aktivität, die in vitro und in vivo an Mäusen mit unterschiedlichen Tumoren untersucht wurde. Streptozocin zerfällt spontan zu reaktiven Methylcarbonium-Ionen. Diese alkylieren die DNA und verursachen Quervernetzungen zwischen den DNA-Strängen. Die schwere DNA-Schäden führen schließlich zum Zelltod durch Apoptose oder Nekrose. Außerdem können chromosomale Umlagerungen eine Folge der DNA-Strangbrüche sein.

Die Dosierung richtet sich nach der Körperoberfläche. Möglich sind zwei Schemata, eines über einen Zeitraum von drei und eines über sechs Wochen. Bei Letzterem erhalten die Betroffenen 500 mg/ m² pro Tag als intravenöse Gabe an fünf aufeinanderfolgenden Tagen alle sechs Wochen. Die Therapie wird bis zum Erreichen des maximalen Nutzens oder bis zur behandlungslimitierenden Toxizität fortgeführt.

Im Fall des Drei-Wochen-Schemas erhalten die Patienten 500 mg/ m² pro Tag als intravenöse Gabe an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im ersten Zyklus. Anschließend wird mit 1000 mg/ m² pro Tag jede dritte Woche in den Folgezyklen weiterbehandelt. Die Dauer der intravenösen Infusion sollte zwischen 30 Minuten und vier Stunden liegen.

Häufig auftretende Nebenwirkungen unter Zanosar sind gastrointestinale sowie Nierenfunktionsstörungen. Antiemetika können unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie Übelkeit in Schach halten. Generell sind gastrointestinale Störungen nicht lebensbedrohlich. Sie können jedoch in schweren Fällen Ursache eines Therapieabbruchs sein. Nierenfunktionsstörungen unter Zabosar können zwar schmerzfrei können aber potentiell schwerwiegend sein. Außerdem kann Streptozocin eine Hyperglykämie verursachen.

Wirksamkeit und Sicherheit von Zanosar wurden in klinischen Studien untersucht. In Kombination mit 5-FU konnte ein Nutzen bei der Behandlung neuroendokriner Tumor der Bauchspeicheldrüse mit einer Ansprechrate von 20 bis 40 Prozent dokumentiert werden.

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