Betrugsverdacht

Apothekerehepaar soll jahrelang Rezepte gefälscht haben

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Berlin -

Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen ermittelt gegen zwei Frauen und einen Mann aus Brandenburg wegen des Verdachts des Betrugs mit Rezepten für Arzneimittel. Ein 60 und 58 Jahre altes Apothekerehepaar und eine 31-Jährige stehen laut Staatsanwaltschaft im Verdacht, seit mehreren Jahren Verschreibungen gefälscht zu haben.

Mit den gefälschten Verordnungen sollen sie im gesamten Bundesgebiet Arzneimittel bei Apotheken besorgt und weiterverkauft haben. Zudem wird ihnen vorgeworfen, die illegal erworbenen Medikamente auch an andere Apotheken abgegeben zu haben. „Wir wissen noch nicht genau, wie sie die Medikamente zu Geld gemacht haben“, so der Sprecher.

Auf die Rezepte schrieben sie verschiedene hochpreisige Arzneimittel darunter Benepali (Etanercept), Avonex (Interferon), Humira (Adalimumab) und Betaferon (Interferon). „Wir gehen momentan von über 200 Fällen aus“, sagt der Sprecher. Die Zahl könnte sich möglicherweise noch ausweiten.

Auf die Spur der Verdächtigen seien die Ermittler eher zufällig gestoßen, so der Sprecher. Bei verschiedenen Polizeidienststellen seien gefälschte Verordnungen gemeldet worden. Letztlich hätten die Krankenkassen angeregt, dass einzelne Verfahren gegen Unbekannt zusammen hängen könnten. Dazu sei eine Zeugenaussage gekommen.

In Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden am Dienstag Wohn- und Geschäftsräume in Thüringen und Brandenburg von mehr als 60 Ermittlern durchsucht. Gegen die drei Beschuldigten sei Haftbefehl erlassen worden, sagte der Sprecher. Die Schadenshöhe sei noch nicht ermittelt, gehe aber sicher in die Hunderttausende.

Das Apothekerehepaar betreibt eine Apotheke in Brandenburg. Im nächsten Schritt würden die Verdächtigen vernommen und das bei den Durchsuchungen sichergestellte Material ausgewertet.

Abrechnungsbetrug durch Heilberufler kommt immer wieder vor. Aktuell wird einem 42-jährigen Apotheker aus Frankfurt am Main vorgeworfen, gegenüber Krankenkassen Rezepte über hochpreisige Medikamente wie Exjade, Ferriprox, Desferal, Humira, Betaferon und Privigen abgerechnet zu haben. Die Präparate soll er nicht an die Versicherten abgegeben haben.

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