Bundestagswahl

22 Prozent der Ärzte wollen FDP wählen

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Berlin -

Bei den Ärzten ist die FDP deutlich beliebter als im Rest der Bevölkerung. Nach einer Umfrage der Ärzte Zeitung wollen 21,7 Prozent FDP wählen. Auch die Wiederauflage der Koalition von Union und FDP ist unter den Ärzten die beliebteste Koalitionsvariante. Zum Vergleich: In der Wahlumfrage von APOSCOPE kam die FDP bei den Apothekern nur auf 3,2 Prozent und würde wieder nicht in den Bundestag einziehen. Außerdem wollen die Ärzte, dass  Angela Merkel (CDU) Kanzlerin bleibt.

In der Sonntagsfrage kommen CDU/CSU bei den gut 1500 Umfrageteilnehmern der Ärzte Zeitung auf 28,7 Prozent. Das ist deutlich weniger als in der Gesamtwählerschaft. In der jüngsten repräsentativen Umfrage von Infratest waren es am vergangenen Donnerstag 37 Prozent. Die SPD erreicht bei den Ärzten nur 9,5 Prozent, bei Infratest liegen die Sozialdemokraten bei 20 Prozent, in anderen Umfragen etwas darüber.

Die traditionell zu den Favoriten der Ärzte zählende FDP erreicht 21,7 Prozent. Bei Infratest erzielt die FDP in der Gasamtswählerschaft derzeit 9,5 Prozent. Damit schneidet die FDP 2017 wieder klar besser ab als vor vier Jahren. 2013 wollten nur 17 Prozent der Ärzte FDP wählen. Allerdings: 2009 votierten sogar 56 Prozent in der Leserumfrage für die Freien Demokraten. Tatsächlich erzielte die FDP damals 14,6 Prozent.

Bündnis 90/Grüne genießen bei den Ärzten eine ähnliche Zustimmung wie bei allen Wählern. Laut Umfrage wollen 8,9 Prozent der Ärzte für die Ökopartei stimmen, in der Gesamtbevölkerung beträgt die Quote 7,5 Prozent. Die Linke erhält 10 Prozent, in der Gesamtwählerschaft 9 Prozent. 13,9 Prozent der Ärzte wollen die AfD wählen, unter allen Bürger sind es 12 Prozent. Die AfD erzielte allerdings schon in der Leserumfrage 2013 zwölf Prozent.

Eindeutig ist die Positionierung der Umfrageteilnehmer zur erwünschten Koalition: Die Wiederauflage des Bündnisses von Union und SPD ist laut Ärzte Zeitung mit 10,6 Prozent die unbeliebteste aller Varianten. Präferiert wird eine Koalition von Union und FDP (46 Prozent). Einem rot-rot-grünen Bündnis würde immerhin 18,8 Prozent den Vorzug vor einer Jamaika-Koalition (11,5 Prozent) gegeben.

Schlechte Noten geben die Ärzte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU): Für überwiegend unwirksam halten die Teilnehmer an der Leserumfrage eine Vielzahl der Gesetze, die der CDU-Politiker in der ablaufenden Legislaturperiode eingebracht hat. Beispiel E-Health-Gesetz: Den Fristen für eine Telematik-Infrastruktur bescheinigen fast zwei Drittel (63,2 Prozent) fehlende Wirksamkeit. Bei der Niederlassungsförderung beklagen 58 Prozent fehlende Effektivität. Die schlechte Stimmung bei den Ärzten dürfte vor allem aber auf die Eingriffe von Gröhe in die Selbstverwaltung der Ärzte zurückgehen. Nach langem Streit in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hatte Gröhe diese verpflichtet, drei Vorstandmitglieder zu bestimmen.

Angela Merkel (CDU) möchte die Mehrheit der Ärzte weiter im Kanzleramt sehen. In der Kanzlerfrage entschieden sich 54 Prozent für Merkel, aber nur 16,8 Prozent für Martin Schulz (SPD). Gefragt wurde auch nach dringlichen Reformen in den nächsten vier Jahren. Oberste Priorität hat demnach eine konsequente Präventions- und Diabetes-Strategie (74 Prozent). 63 Prozent plädieren für die Abschaffung der Arznei- und Heilmittelregresse, unter den Hausärzten sind es sogar 80 Prozent.

Andere politische Prioritäten haben dagegen die Apotheker. In einer APOSCOPE-Umfrage Mitte August gaben die Pharmazeuten der Union die absolute Mehrheit. Dagegen würden es Bündnis 90/Die Grünen, die FDP und die AfD nicht in den Bundestag schaffen. Laut Umfrage wollten 48,2 Prozent der CDU oder CSU ihre Stimme geben.

Unter Berücksichtigung der Wähler von Kleinparteien (Andere = 4,6 Prozent) sowie der Nichtwähler (1,7 Prozent) würde das für eine absolute Mehrheit reichen. Die SPD käme nur auf ein einstelliges Ergebnis – auf 9,3 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2013 hatten zumindest 14,5 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben für die SPD gestimmt.

Nur wenig hinter der SPD folgt als drittstärkste Kraft Die Linke mit 8,5 Prozent. Die Linke liegt damit in der Offizin ziemlich genau auf dem Niveau aktueller bundesweiter Umfragen. Die Grünen würden nach der APOSCOPE-Umfrage dagegen an der 5-Prozent-Hürde scheitern, mit 4,6 Prozent immerhin knapper als die FDP. Die Liberalen schnitten bei Apothekern und den Apotheken-Mitarbeitern schlecht ab: Nur 3,2 Prozent der Teilnehmer wünschen sich die FDP zurück in den Bundestag. Die AfD wollen die Apotheker allerdings auch nicht im Parlament sehen. Ginge es nach ihnen, würde die Partei mit glatt 4 Prozent auch recht klar scheitern.

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