Rx-Versandverbot

Spahn stellt Plan B in dieser Woche vor

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Berlin -

Das Warten hat ein Ende: Noch in dieser Woche will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sein Rx-Versandgeheimnis lüften. Das kündigte Spahn bei der 275 Jahre-Jubiläums-Feier der Adler Apotheke in Rheine an. Im BMG wollte man einen Termin noch nicht bestätigen. Viele Veränderungen kämen auf die Branche zu, sagte Spahn nach einem Bericht der Münsterländischen Volkszeitung (MV): „In 275 Jahren hat sich bereits viel getan. Aber auch für die nächsten 275 Jahre müssen wir den Mut haben, vorauszugehen und den Wandel aktiv zu gestalten.“

Das Thema Zukunft war ein wichtiges Thema während der Feierstunde der Adler Apotheke im Museum Falkenhof. Denn die Apothekenbranche erlebe zurzeit „rasante Entwicklungen“, erläuterte Inhaber Peter Schöning in seiner Begrüßungsrede. Man müsse sich nun für die Zukunft wappnen.

Spahn gratulierte Schöning und Mitinhaber Kuhlmann am vergangenen Samstag persönlich, denn er und Schöning kennen sich schon länger. „Der Wahlkampfstand der CDU steht meist vor der Adler-Apotheke“, erzählte der Gesundheitsminister laut MV. So sei man über die Jahre öfter ins Gespräch gekommen – auch über die Zukunft der Branche. Der digitale Wandel komme auch für die Pharmazeuten eher schneller als langsamer, sagte Spahn weiter und dieser stehe ihnen ganz sicher bevor. „Deshalb sollten wir uns nicht fragen, ob der Wandel kommt, sondern wie wir ihn gestalten wollen. Wir müssen jetzt innovativ denken und die Digitalisierung vorantreiben.“ Er selbst wolle gemeinsam mit den Apotheken in Deutschland diesen digitalen Wandel umsetzen. Konkrete Vorschläge kündigte er für kommende Woche an.

Jedoch stelle nicht nur die Digitalisierung die Apotheker vor Probleme. Schöning und auch Gabriele Overwiening, Kammerpräsidentin von Westfalen-Lippe, sprachen von der Konkurrenz des Versandhandels, und den Poblemen mit der Preisbindung seit dem EuGH-Urteil. Gerade europäische Nachbarn, die für Arzneimittel deswegen Boni anbieten könnten, bereiteten Sorgen. Als Antwort auf diese Sorgen forderte Spahn laut MV ein klares, europäisches Regelwerk für den europaweiten Verkauf von Arzneimitteln. Außerdem wolle er die Finanzierung der Ausbildung zum PTA verändern: „Es kann nicht sein, dass Pharmazeuten umsonst studieren können und die PTA für ihre Ausbildung bezahlen.“

„Mit der rasanten Entwicklung der Naturwissenschaften, der Medizin, Biologie und Chemie und parallel und aktuell jetzt der Digitalisierung wachsen die Aufgaben für die moderne Apotheke mindestens ebenso rasant“, sagte Schöning. Er baue darauf, dass Spahn mithelfen werde, die einzigartige Stellung der Deutschen Apotheke zu erhalten und gegenüber Ungleichgewichten aus dem Europäischen Ausland zu schützen. Schöning: „Dass Sie das können, weiß ich durch unseren seit 15 Jahren wie ich finde sehr positiven Kontakt. Als gelernter Banker können Sie zudem besonders gut rechnen und werden wissen, dass einseitige und weitere Kürzungen und Benachteiligungen den Apotheken die wirtschaftliche Grundlage entziehen werden.“

Er respektiere Spahns auf Konkurrenz und Wettbewerb basierende Einstellung, „aber bei jemandem, der sich wie kaum ein zweiter in das Deutsche Gesundheitswesen eingearbeitet hat, erwarte ich auch Verständnis für unseren Stellenwert mit unserem immensen Versorgungs-, Beratungs- und Kontrollauftrag.“ Er habe die große Sorge, dass „bei weiteren Überregulierungen uns Apothekern immer mehr Tätigkeitsfelder entzogen werden“.

Eine Konzentration auf wenige Versender aus dem Ausland erinnere ihn an das Szenario von Amazon. „Die Umsätze werden aus den Innenstädten abgezogen, Gewinne gehen ins Ausland und Steuern werden in Deutschland schon gar nicht bezahlt“, so Schöning. Es dürfe nicht passieren, dass zuwenige ureigene Aufgaben in der Apotheke verblieben, „wir rein politisch reguliert werden und unsere Selbstverwaltung Makulatur wird.“

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