111 todbringende Pflanzen

Gemüsefreunde mit Schaum vor dem Mund

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Berlin -

Ist es ein Handbuch für Serienkiller oder ein harmloses Nachschlagewerk für Pharmazeuten? Das muss jeder Leser selbst entscheiden. „Vorsicht ist besser als Krankenhaus oder Friedhof“, rät jedenfalls Autorin Klaudia Blasl in ihrem neuen Buch „111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss“.

Eine kennt jeder Hobbykoch: Die Zuccini ziert viele Gemüsegärten und gilt gemeinhin als gesund. Bis vor einigen Jahren ein Mann an den Folgen eines Zuccini-Auflaufs starb. Das Gemüse kam aus dem eigenen Garten, die Ehefrau hatte nur ein wenig davon probiert, weil ihr das Gemüse extrem bitter vorkam, aber nicht weitergegessen. Das rettete ihr Leben.

Über die Zuccini ist im Buch nachzulesen: „Unter den Heimgärtnern haben derartige Horrormeldungen für tiefste Verunsicherung gesorgt. Immerhin galten die Pflanzen als leicht verwertbar und gesund, doch keinesfalls als lebensbedrohlich. Und dann landen die Gemüsefreunde auf einmal mit Schaum vor dem Mund, höllischen Schmerzen und Leberversagen auf der Intensivstation.“ So kann‘s gehen.

Weiter zur Lupine. Im Aufstrich, im Milchersatz und sogar im Eis erobert sie seit einiger Zeit die Supermarktregale. Sie ist hübsch und blüht in vornehmem Blau am Wegesrand. Und sie ist laktose- und glutenfrei, kalorienarm und günstig in der Herstellung. Das ist aber laut Buchautorin Blasl auch schon das einzig Nette, das man über diese Pflanze sagen kann. Während Schafe und Pferde, die mit Lupinen gefüttert werden, gelegentlich an „Lupinose“ erkranken (Krämpfe und Atembeschwerden können bis zum Tod führen), sollten sich auch Menschen davor hüten, zu viel Lupinen zu essen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) reagieren immer mehr Menschen nach dem Genuss davon mit Atembeschwerden, Hautausschlägen, Erbrechen und Krämpfen.

 

Wie freundlich der Name Gottesgnadenkraut doch klingt! Früher fehlte es in keinem Kräuterbuch, es wurde gegen viele Übel empfohlen. So sollte es gegen Hautkrankheiten, Malaria, Melancholie, Hämorrhoiden, Hüftschmerzen und Epilepsie helfen und wurde bei Abtreibungsversuchen eingesetzt, was in vielen Fällen tödlich endete. Das Gottesgnadenkraut ist ein zartes, unauffälliges Pflänzchen, das kleine weiße Blüten hat. Man möchte nur ungern glauben, dass sein Verzehr zu blutigem Durchfall, Nierenbeschwerden, Koliken, verminderter Herz- und Atemtätigkeit und schließlich zum Tod führen kann.

Oleander ist hübsch, aber nicht einmal Homöopathen empfehlen ihn. Das sollte uns alle stutzig machen. Samuel Hahnemann bezeichnete die Pflanze als „Unholdoleander“ und schrieb seinem bitteren Genuss Herzensangst, Kälte und Anschwellung des Unterleibs zu.

Bereits fünf Blätter gelten als tödliche Dosis. Rote Blüten sind giftiger als weiße. Zumindest, was die Leidenszeit betrifft, ist die Pflanze gnädig: Der Tod tritt nach wenigen Stunden ein. Je nachdem, was man vorhat: Dieses Buch birgt kostbare Tipps (Verlag Emons, 240 Seiten, 16,95 Euro).

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