Apothekenexklusivität

Apothekenmarken: Müller hat sie alle

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Berlin -

Da gibt's doch was von Ratiopharm – bei Müller. Die Drogeriekette hat derzeit zahlreiche Apothekenmarken im Sortiment. Nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ sind dabei, sondern auch Produkte, die bislang nicht im Mass Market zu finden waren.

Dass Marken wie Isla (Engelhard), Wick Vaporub und Inhalierstift (Procter & Gamble) sowie Bronchicum (Klosterfrau) fast schon standardmäßig im Drogeriemarkt auftauchen, ist keine Überraschung mehr. Genauso wie Lefax und Priorin (Bayer), Magnesium Verla (Verlapharm), Formoline L112 (Certmedica) sowie Baldriparan, Vitasprint und Centrum (Pfizer) gehören die Produkte zu den „Apothekenlieblingen“ von dm, Rossmann & Co.

Als dm vor einem Jahr sämtliche Apothekenkosmetik aus den Regalen nahm, wurde auch Müller nachgesagt, das Wildern demnächst aufzugeben. Entsprechende Anfragen blieben unbeantwortet, doch offenbar hat man in Ulm keineswegs die Lust auf das Sortiment aus der Offizin verloren.

Jedenfalls tauchen in den Märkten nicht weniger, sondern mehr apothekenexklusive Marken auf als bislang. Neben den oben genannten Klassikern wurden in München zuletzt im Gesundheitsregal Produkte wie Dobensana (Reckitt Benckiser), Ipalat (Dr. Pfleger), Nasenspray Pur von Ratiopharm sowie die hyaluronsäure-haltigen Augentropfen von Ratiopharm und Ursapharm gesichtet.

Von Bayer waren neben Priorin sowie Lefax extra und Lefax intens auch Rennie direkt und Rennie fresh sowie Phytohustil erhältlich. Von GSK fand sich Cetebe Abwehr plus in den Regalen, von Protina neben Basica auch Magnesium diasporal.

Frauen mit Kinderwunsch beziehungsweise Schwangere konnten zwischen Femibion (Merck) und Folio (Steripharm) wählen. Für Menschen mit Rückschmerzen gab es neben dem aus der Drogerie bekannten Rheumaplast auch das ABC-Pflaster (beide Beiersdorf) sowie die Heizkissen von Thermacare (Pfizer). Außerdem wurde Tromcardin complex (Trommsdorff) angeboten.

Auch im Kosmetikregal fanden sich Marken aus der Apotheke, darunter Avène (Pierre Fabre), La Roche-Posay (L'Oréal), Actinica (Galderma), Frei Öl (Walter Bouhon), Eucerin (Beiersdorf) und Bi-Oil (Delta Pronatura).

Müller kooperierte ab 2009 mit mycare, bevor Anfang 2012 Volksversand an Bord kam. Doch schon wenige Monate später stellte die Versandapotheke ihren Betrieb ein und meldete Insolvenz an. Später stritten die beiden ehemaligen Partner vor Gericht über Mindestprovisionen. Juristischen Ärger hatte Müller auch mit der Stada: Der Generikakonzern wehrte sich erfolgreich gegen die Nutzung der Marke Ladival in Werbejingles und auf den Kassenbons. Seit 2011 waren immer wieder Apothekenprodukte in den Regalen der Drogerie aufgetaucht. 2010 hatte die Kette sogar einen Vorstoß in den OTC-Bereich unternommen.

Auch bei dm sind nach wie vor Produkte aus der Apotheke zu finden; der Rückzug bezog sich nur auf den Kosmetikbereich. Die Ware ist im Gesundheitsregal untergebracht, allerdings kennzeichnet der Müller-Konkurrent aus Karlsruhe die Graumarktware mit einem Schild „Bekannte Produkte aus der Apotheke“. Dabei sind feste Platzierungsmuster zu erkennen: Priorin etwa ist zusammen mit Merz Spezial Dragees (Merz) oft am Terminal der Versandapotheke Zur Rose zu finden.

Rossmann hat die Produkte dagegen in einem eigenen Regal unter dem Motto „Gesundheit Plus“ platziert. Das Angebot umfasst aktuell rund 80 Artikel. Rund die Hälfte der Märkte ist inzwischen mit dem überwiegend apothekenexklusiven Sortiment ausgestattet. Mit den Neueröffnungen kommen kontinuierlich weitere Filialen hinzu.

Die Kette verkauft seit 2009 Präparate aus der Apotheke. Geworben wurde bereits mit dem Slogan: „Bisher nur in Apotheken erhältlich. Jetzt bei uns besonders günstig.“ Nach dem Strategiewechsel bei dm hatte Rossmann angekündigt, den Bereich auszubauen. Der Fokus liegt auf Gesundheitsprodukten, Apothekenkosmetik war bei Rossmann schon immer weniger stark vertreten. Schwierigkeiten, über den Graumarkt an die Ware zu kommen, gibt es in Burgwedel nicht: „Versorgungsprobleme haben wir eigentlich nicht“, sagte ein Sprecher.

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