Integrationspreis für Apothekerkammer

Verwirrung um Auszeichnung für Apothekerprojekt

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Berlin -

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Montag die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz (LAK) und den Bildungsträger Medici in Posterum (MIP) mit dem Integrationspreis der Bundesregierung auszeichnen. Obwohl die Verleihung erst am Montagnachmittag stattfindet, hat die Süddeutsche Zeitung schon gemeldet, dass der Preis bereits vergeben wurde. Bei der LAK weiß man noch nichts von dem Glück, bei MIP ist man unter Vorbehalt euphorisch.

Pharmazeuten werden landauf, landab gesucht – ausländische Fachkräfte sind also mehr als willkommen in Deutschland. Doch so einfach ist es nicht: Denn wer nicht aus dem EU-Ausland kommt, hat oft einen steinigen Weg vor sich, bis er in einer deutschen Offizin als Apotheker arbeiten kann. Das Projekt „IQ – Apotheker für die Zukunft“ soll da Abhilfe schaffen – und wird dafür nun offenbar mit dem Integrationspreis der Bundesregierung ausgezeichnet.

LAK und MIP haben ein Kurskonzept ausgearbeitet, das neu angekommenen Apothekern aus dem Ausland den Weg zur deutschen Approbation ermöglichen soll und aus drei Teilen besteht: Die Teilnehmer besuchen einerseits mehrere ganztägige Wochenendkurse, haben aber wöchentlichen Kurs, in dem die fachlichen Inhalte sprachlich und inhaltlich vertieft werden. Parallel dazu sollen alle Teilnehmer in einer Apotheke in Rheinland-Pfalz praktisch tätig sein. Beim Finden einer geeigneten Stelle bieten ihnen ihre Fachtutoren sowie die Kammer Unterstützung an.

Die Angebote konzentrieren sich dabei auf Anpassungs- und Nachqualifizierungen, um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zu unterstützen. Es stehen fachliche und sprachliche Qualifizierungsmaßnahmen für Akademiker sowie für Ausbildungsberufe zur Verfügung. So wird den zugewanderten Apothekern das deutsche Gesundheitssystem sowie die wichtigsten Rechtstexte wie die Apothekenbetriebsordnung, das Apotheken- und das Arzneimittelgesetz erklärt. Auch praktische Aspekte wie die Rezeptur oder leitliniengerechte Therapie spielen dabei eine Rolle.

Mit ihrem Projekt haben LAK und MIP die Jury des Integrationspreises – die unter anderen aus der Sozialwissenschaftlerin Professor Dr. Naika Foroutan, dem Fußballer Sami Khedira oder dem Schriftsteller und Aktivisten Dr. Ahmad Mansour besteht – offenbar überzeugt. „Apotheker für die Zukunft“ ist in die Auswahl von 30 Kandidaten gekommen, von denen einer am Montag ausgezeichnet werden soll. Wer der Sieger ist, das steht offiziell noch nicht fest. Doch allerdings weiß die Süddeutsche Zeitung da etwas mehr: Sie meldete bereits am Freitagmorgen, dass LAK und MIP ausgezeichnet werden – allerdings ohne einen Hinweis darauf, dass die Vergabe des Preises erst noch bevorsteht. Der Beitrag liest sich, als werde davon berichtet, dass die Auszeichnung bereits vergeben wurde. So wird darin zitiert, was Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) zur Verleihung gesagt haben wird.

Allerdings: Nicht nur sind die Preisträger offiziell noch geheim, sie werden auch selbst nicht im Vorfeld informiert, ob sie gewonnen haben. So herrscht denn auch bei der Kammer auf Anfrage Unkenntnis. Bei MIP hat man schon von dem Artikel gehört – und weiß noch nicht so recht, ob man sich jetzt freuen kann. „Wir sind gerade vorsichtig, weil es noch nicht offiziell ist“, sagt Geschäftsführer Elmar Kretschmer. „Aber wir hoffen natürlich, dass es stimmt und freuen uns über alle Maßen, wenn es denn so ist.“ In Berlin von der Bundeskanzlerin persönlich für seine Arbeit ausgezeichnet zu werden, sei schließlich etwas, was man nur einmal im Leben erlebt.

Auch in der Onlineredaktion der Süddeutschen Zeitung herrscht gewisse Verwirrung bei der Anfrage. Intern wird dem Fall nun nachgegangen. Wahrscheinlichste Erklärung: Ein vorgeschriebener Artikel, der für Montag eingeplant war, wurde versehentlich veröffentlicht.

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