Lieferengpass

Shingrix ist zurück

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Berlin -

Von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen, vom Hersteller keine Ware: Die Nachfrage nach Shingrix (rekombinanter Herpes-Zoster-Totimpfstoff) ist so groß, dass der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) nicht nachkommt. Etwa neun Millionen Dosen des Impfstoffes wurden bisher weltweit verabreicht, doch immer wieder fehlt die Vakzine in den Apotheken. In Kürze soll eine begrenzte Menge wieder ausgeliefert werden, nachdem auf das für Juli angekündigte Kontingent der 10er-Packung vergeblich gewartet wurde.

Shingrix ist seit Mai 2018 auf dem Markt und wurde nur etwa ein Jahr später für ausgewählte Patientengruppen zur Pflichtleistung der Kassen erklärt. Mit der Aufnahme als Standardimpfung ist die Nachfrage massiv gestiegen, laut GSK ist sie „überwältigend hoch“ und übersteigt derzeit das Angebot am Impfstoff.

„Ende August kann GSK ein Kontingent an 10er-Packungen zur Verfügung stellen, das sehr schnell breit über alle Vertriebskanäle in Deutschland verteilt wird“, teilt der Konzern mit. Die bald verfügbare Ware sollte primär für die Patienten verwendet werden, die bereits die erste Impfdosis erhalten haben und den Schutz so komplettieren können. Eine zweite Impfdosis sollte im Abstand von zwei bis sechs Monaten nach der ersten verabreicht werden. „Der Arzt sollte sicherstellen, dass er jeden Patienten zweimalig impfen kann, bevor er bei weiteren Patienten mit der Impfung beginnt“, rät GSK.

Für die kommenden Monate sind zusätzlich größere Mengen der 10er-Packung geplant. Der Hersteller räumt ein, den hohen Bedarf in Deutschland derzeit noch nicht komplett abdecken zu können. „GSK arbeitet aber mit Hochdruck daran, die Verfügbarkeit des Impfstoffes gegen Gürtelrose zu verbessern.“ Der Konzern baut seine Produktions- und Verpackungskapazitäten in Europa und den USA langfristig aus. Möglicherweise wird im zweiten Halbjahr mehr Impfstoff als im ersten zur Verfügung stehen. Dennoch werde trotz aller Bemühungen die Einzelpackung voraussichtlich erst Ende des Jahres wieder verfügbar sein.

Die Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie und der Kostenübernahme war ein Ritterschlag für die Vakzine. Immerhin hatte sich die Stiko noch im August 2017 gegen eine Empfehlung als Standardimpfung der bereits seit mehreren Jahren verfügbaren Lebendvakzine Zostavax (MSD) ausgesprochen.

Shingrix ist zur Vorbeugung von Herpes zoster und postzosterischer Neuralgie bei Erwachsenen ab dem 50. Geburtstag zugelassen. Zur Grundimmunisierung sind zwei Impfdosen zu je 0,5 ml nötig. Der Totimpfstoff ist bei Patienten ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen mit einem erhöhten Gefährdungsrisiko ab einem Alter von 50 Jahren Pflichtleistung der Kassen. Zur Risikogruppe gehören Personen mit einer Grunderkrankung, die eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung darstellt.

In der Zwischenzeit hat die STIKO eine Handlungsanweisung herausgegeben:

  • Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten erforderlich.
  • Kann für die zweite Impfung wegen mangelnder Impfstoffverfügbarkeit der maximale Abstand von sechs Monaten zur ersten Impfung nicht eingehalten werden, sollte die zweite Impfung umgehend bei Wiederverfügbarkeit des Impfstoffes nachgeholt werden.
  • Noch vorhandene Impfstoffdosen sollten präferentiell für die Komplettierung begonnener Impfserien eingesetzt werden.
  • Neue Impfserien sollten nur begonnen werden, wenn die Gabe der zweiten Impfdosis sichergestellt ist.
  • Mit Shingrix begonnene Impfungen sind mit Shingrix zu komplettieren. Die Verwendung des Lebendimpfstoffs wird nicht empfohlen.
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