Digitalisierung

ABDA goes digital

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Berlin -

Die ABDA will bei der rasanten Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen mitmischen und hat dazu eine eigene Firma gegründet: Die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) soll ab sofort die digitale Vernetzung der Apotheken unterstützen und eigene Anwendungen entwickeln. Noch auf dem letzten Apothekertag hatten sich die Delegierten gegen Geschäfte mit Gesundheits-Apps ausgesprochen.

Gemeinsam mit der ABDA-Abteilung IT/Telematik soll die NGDA die Digitalisierung der Apotheken vorantreiben. Vorgesehen sind Entwicklung und Betrieb eines sicheren und intelligenten Datennetzes für Apotheken sowie die Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Auch eigene Anwendungen sind vorgesehen.

So konzipiert und errichtet die NGDA den Apothekenserver für Securpharm. Die NGDA hat ihren Sitz in Eschborn und gehört zur ABDA-Tochterfirma Avoxa. „Der digitale Wandel beeinflusst die Arbeit in den Apotheken immer stärker“, begründet ABDA-Präsident Friedemann Schmidt den Schritt: „Ob für den elektronischen Medikationsplan, bei der Arzneimittelfälschungsabwehr Securpharm oder im Medikationsmanagementprojekt Armin – die Herausforderungen werden stetig anspruchsvoller. Die Gründung der NGDA ist eine Antwort auf diese Entwicklung.“

Mit dem Aufbau eines eigenen Identifikationsverfahrens für Apotheken („N-Ident“) zur Teilnahme am Securpharm-Projekt ab Februar 2019 sei ein erster Schritt getan, so Schmidt: „Der Aufbau und Betrieb eines sicheren Datennetzes soll den Apothekern vor allem den Alltag erleichtern. Elektronische Bestellungen oder die Vernetzung mit Ärzten und Kliniken sind nur zwei Beispiele für mögliche Anwendungen.“

Laut ABDA wurde bereits 2014 im Perspektivpapier „Apotheke 2030“ der Grundsatz formuliert, dass sich alle gesundheitsbezogenen Angebote und Leistungen der Apotheken an der wissenschaftlich-technischen Entwicklung orientieren müssen. Der Deutsche Apothekertag 2015 habe beschlossen, dass ein sicheres IT-Netz der Apothekerschaft konzipiert und umgesetzt werden soll. Im selben Jahr habe der ABDA-Vorstand einstimmig das Positionspapier „E-Health: Ethische Grundsätze“ verabschiedet, das seitdem die Leitplanken für den Umgang mit sensiblen Gesundheits- und Patientendaten definieren soll. Mitte 2016 sei die Vorstandsentscheidung zur Gründung eines gesonderten Unternehmens gefallen, heißt es.

Auf dem Apothekertag 2016 hatte es eine Diskussion über die Beteiligung der ABDA an der Digitaliserung gegeben. Diese erfahre „einen wahren Hype“, sagte ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz in seinem Rechenschaftsbericht. Apps könnten Gesundheitsdaten sammeln, gezielte Informationen zu einzelnen Krankheiten bereit stellen, den Patienten während der Arzneimitteltherapie mit Erinnerungsfunktionen begleiten, sein Fitnesstraining kontrollieren und vieles mehr. Der Phantasie und den Erwartungen seien kaum Grenzen gesetzt. Die ABDA wolle dabei mitmischen, aber keine neuen Techniken erfinden oder mit Apps „Geld machen“.

Die persönliche Dienstleistung des Apothekers werde zukünftig von digitalen Diensten begleitet. Die ABDA habe dabei vorrangig dafür zu sorgen, dass die Apotheker die „Zugriffsmöglichkeiten auf die Instrumente haben, die sie bei ihrer Berufsausübung im digitalen Umfeld unterstützen“. Zweitens müsse die ABDA die Orientierung behalten und sich „auf diejenigen Angebote und Instrumente konzentrieren, die bei der Versorgung der Patienten helfen können“.

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