Kältewelle in den USA

Apotheke mit Schneemobil: „Ihr Hustensaft ist gleich da!“

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Berlin -

Lake Odessa, Michigan: Hier bibbern die 2000 Einwohner derzeit bei minus 24 Grad. Schnee ist im Überfluss vorhanden. Und kreative Menschen sind es auch. Wenn die Straßen verschneit und glatt sind, liefert die Apotheke mit dem Schneemobil. Geht schnell und ist zuverlässig.

In den US-Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Minnesota wurde wegen einer massiven Kältewelle gerade der Katastrophenfall ausgerufen. In Teilen der Vereinigten Staaten frieren die Menschen derzeit bei stellenweise fast minus 40 Grad Celsius, Ärzte warnen bereits vor lebensbedrohlichen Bedingungen.

Das brachte die Apothekerin Andrea Cusack von „Lake Odessa Pharmacy“ auf eine Idee: Um sicher und schnell zu ihren Kunden zu gelangen, setzt sie sich kurzerhand aufs Familien-Schneemobil. Gegenüber CNN sagte sie: „Ich möchte nicht, dass unsere Patienten keine Blutdruck- oder Diabetesmedikamente haben.“ Als zwei Stammkunden nicht in die Apotheke kommen konnten, weil sie eingeschneit waren, teilte Cusack nur kurz mit: „Dann komme ich eben mit dem Schneemobil!“ Die Kunden der Apotheke sind dankbar und begeistert.

In den vergangenen Tagen sind in den USA acht Menschen an den Folgen der Kälte gestorben. Die Millionen-Metropole Chicago im Norden der USA ist ein Zentrum der großen Kälte. Hier wurden 33 Grad Minus gemessen – sogar in Teilen der Antarktis ist es derzeit wärmer. Die Behörden in Chicago haben in den vergangenen Tagen mehr als 60 Wärmstube für wohnungslose Menschen eingerichtet. Und die Polizei bietet einen besonderen Service: Jeder, der sich aufwärmen möchte, darf hereinkommen und ein wenig Zeit in der Polizeidienststelle verbringen.

In der Nacht zum Donnerstag wurden vor allem im Mittleren Westen extreme Temperaturen von fast minus 40 Grad Celsius gemessen. Im Örtchen Ponsford in Minnesota sollen gefühlte Temperaturen – also in Verbindung mit der Windgeschwindigkeit – von minus 55 Grad Celsius errechnet worden sein.

Bis Mittwochabend wurden landesweit mehr als 3000 Flüge gecancelt, weil Flughafenmitarbeiter mit dem Enteisen nicht nachkamen. Auch wer auf den Zug umsteigen wollte, hatte nicht immer Glück, so sagte das Bahnunternehmen Amtrak alle Zugverbindungen nach und von Chicago ab. Und die Betreiber der Nahverkehrsmittel griffen zu einem ungewöhnlichen Mittel, um den Verkehr zu gewährleisten: An einigen Gleisen wurde Feuer gelegt, um die Schienen funktionstüchtig zu halten.

Der NWS warnte die Menschen vor der Erfrierungsgefahr. Innerhalb von Minuten kann man sich, wenn man ungeschützt das Haus verlässt, Erfrierungen der Haut zuziehen. Verantwortlich für die Kältewelle ist der sogenannte Polarwirbel, das ist ein Band kalter Westwinde, das normalerweise über dem Nordpol kreist. Auch in den Städten New York und Philadelphia gab es in den vergangenen Tagen heftige Sturmböen, die den Schnee durch die Luft wirbelten und zu Sichtproblemen für Autofahrer führten. In Pennsylvania kam es dadurch zu einem Massenunfall mit 26 Autos.

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