Gemeinsam mit Nina Scheer

Lauterbach will SPD-Parteichef werden

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Berlin -

SPD-Fraktionsvize Professor Dr. Karl Lauterbach will gemeinsam mit Nina Scheer Parteichef werden. Das berichtet Spiegel Online. Beide Politiker werden zum linken Flügel gezählt und plädieren demnach für einen den Ausstieg aus der Großen Koalition.

Lauterbach und Scheer bewerben sich dem Bericht zufolge als Duo für den SPD-Vorsitz. Beide Bundestagsabgeordneten wollten laut Lauterbach „eine klar linkere“ Partei. „Die SPD muss wieder sozialdemokratischer werden, mit einer viel ehrgeizigeren Umweltpolitik, einer klareren Sozialpolitik“, sagte der 56-Jährige gegenüber Spiegel Online.

„Ich glaube, dass wir einen Schwerpunkt setzen könnten, der unserer Partei gut täte“, sagte die Umwelt- und Energiepolitikerin Scheer. „Wir stehen als Team für einen sozial-ökologischen Aufbruch", so die 47-Jährige. Beide wenden sich von der Koaltion mit der Union ab: Lauterbach sagte, er glaube, das sie kein Potenzial mehr habe: „Es gibt nicht mehr ausreichend Schnittmengen. Wir sind nach links gegangen, die Union ist nach rechts gegangen."

Scheer sagte, die Koalition werde „drängenden Fragen unserer Zeit nicht gerecht“, und nannte als Beispiel den Klimaschutz. „Deshalb müssen wir uns auf einen Weg jenseits der Großen Koalition vorbereiten.“ Der Posten des Parteivorsitzes war freigeworden, nachdem Andrea Nahles ihre Ämter eine Woche nach dem desaströsen Ergebnis bei der Europawahl abgegeben hatte.

Lauterbach ist der Gesundheitsexperte der SPD. Der Mediziner ist seit 2001 SPD-Mitglied und seit 2005 Mitglied des Bundestags. Weitere politischen Schwerpunkte sind die Finanzierung sozialer Sicherungssysteme, Makroökonomie, Pflegeversicherung und der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Bildung.

Lauterbach wurde 1963 als Sohn eines Arbeiters in Düren bei Köln geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Aachen und an der University of Texas in den USA. 1991 schloss er seine Dissertation in Düsseldorf ab. Daneben studierte Lauterbach Gesundheitsökonomie an der Harvard School of Public Health in Boston. 1998 wurde Lauterbach Direktor des neu gegründeten Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Kölner Universität.

Von 1999 bis zur Wahl in den Bundestag im September 2005 war Lauterbach Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. 2003 war er Mitglied in der Kommission zur Untersuchung der Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme, der sogenannten „Rürup-Kommission“.

SPD-Mitglieder können sich noch bis Anfang September für den SPD-Vorsitz bewerben. Auch Einzelbewerbungen sind zulässig, allerdings werden einer gemischten Doppelspitze laut Spiegel Online deutlich höhere Chancen eingeräumt. Um antreten zu können, müssen Kandidaten die Unterstützung von mindestens fünf Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband haben.

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