PDE5-Kampagne

1A und die erigierten Mundwinkel

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Berlin -

1A Pharma fährt aktuell eine Aufklärungskampagne zum Thema erektile Dysfunktion. Apotheken erhalten dazu die Broschüre „Was fürchten Männer am meisten?“ Bei Youtube gibt es ein Erklärvideo in vier Sprachen. Das vermeintlich heikle Thema wird jeweils mit einem Strichmännchen-Gesicht erklärt – bei dem der Mund den Penis repräsentiert…

Die Flyer für die Apotheken verweisen auf das Video. Motto: Verstehen statt verdrängen. In sachlichem Ton erfährt der Zuschauer dort etwas über den Einfluss von Alkohol, Nikotin und Drogen insgesamt auf die Potenz. Als andere mögliche Ursachen für eine erektile Dysfunktion werden verschiedene Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen aufgezählt. Aber auch die Psyche spiele eine wichtige Rolle: „Stress, die Angst, im Bett zu versagen, oder Probleme in der Partnerschaft können Erektionsstörungen verursachen“, heißt es im Video.

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man, wenn es über ein halbes Jahr zu keiner ausreichenden Erektion für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr kommt. Eine ganze Menge könnten die Männer selbst tun, um dem Problem vorzubeugen: gesund essen, mehr Sport treiben und ausreichend schlafen. Alkohol- und Nikotinkonsum sollten reduziert werden.

Als es um die Behandlungsmöglichkeiten geht, zeigt die Comicfigur zunächst einen entsetzen Gesichtsausdruck – eben wurden direkt in den Schwellkörper injizierte Arzneimittel oder Stäbchen für die Harnröhre vorgestellt. Zweite Lösung: Hormonpflaster zur Regulierung des Testosteron-Haushalts; dem Männchen wächst ein Stoppelbart. Bei psychischen Ursachen könne eine Therapie helfen; ein Wölkchen zieht durchs Bild. Auch auf die Möglichkeit einer Operation wird hingewiesen.

Und zum Schluss kommt 1A auf die Lösung aus dem eigenen Haus zu sprechen: Medikamente gegen Erektionsstörungen, meist PDE5-Hemmer. Diese würden vor dem Sex eingenommen und entspannten die Muskulatur im Schwellkörper, so die Erklärung. Der bislang traurig blickende Mund richtet sich auf, die Form füllt sich. Das Männchen lächelt jetzt. Schon bei den einleitenden Worten über die Definition einer erektilen Dysfunktion wird diese bildliche Analogie verwendet.

Auch wenn das Erklärvideo mit einem eigentlich unschuldigen Comic-Gesicht daherkommt, begeistert die Hexal-Schwesterfirma nicht überall damit: „Ein Penis als Mund? Ziemlich offensiv…“, meint eine Apothekerin, die den Flyer erhalten und sich das Video angeschaut hat.

Ganz zum Schluss kommt noch folgende Empfehlung: „Bei allen Fragen zur erektilen Dysfunktion und der für Sie passenden Behandlungsoption ist Ihr Arzt erster Ansprechpartner.“ Das Video ist auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch verfügbar. Die deutsche Version wurde bislang etwas über 1000 Mal aufgerufen.

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