USA

Anthrax-Chaos im Pentagon

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Chaos im Labor: Mitarbeiter der Pentagon-Labore haben Proben von potenziell tödlichen Erregern scheinbar falsch gekennzeichnet, unsachgemäß gelagert und verschifft. Die Armee ermittelt nun auch wegen möglicher Pesterreger.Foto: David B. Gleason / Wiki CC-BY SA 2.0
Die Pest gehört zu den schlimmsten Seuchen überhaupt. Zwischen 1346 und 1352 fiel fast ein Drittel der europäischen Bevölkerung, gut 25 Millionen Menschen, dem "schwarzen Tod" zum Opfer. Auch in China und Indien wütete die Seuche.Foto: Jewish Encyclopedia/Public domain/Wikimedia
Das Stäbchenbakterium Yersinia pestis löst die hochgradig ansteckende Krankheit aus. Man unterscheidet vier Erscheinungsformen der Pest: Beulenpest (auch Bubonenpest genannt), Pestsepsis, Lungenpest und abortive Pest.Foto: NIAID/NIH
Die Beulenpest wird durch Bisse von Rattenflöhen übertragen.Foto: CDC
Die Pest ist auch heute noch nicht besiegt. Einzelne Fälle wurden aus Asien, Afrika und dem Südwesten der USA gemeldet.Foto: CDC
Zu den schlimmsten Seuchen gehören auch die Pocken: Im sechsten, 13. und 15. Jahrhundert wüteten die Pocken in Europa. Spanische Eroberer brachten die Seuche mit nach Amerika, wo sie Millionen tötete. Auch die Azteken wurden durch die Pocken ausgelöscht. 1967 wurde die Pockenschutzimpfung weltweit vorgeschrieben, 1977 gab es den weltweit letzten natürlichen Pockenfall in Somalia.Foto: Wikipedia
Pocken sind eine Tröpfcheninfektion und werden durch Orthopox-Viren ausgelöst. Seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Das Virus existiert offiziell nur noch in Laboratorien.Foto: Dr. David Kirsh/CDC
Spanische Grippe: Der ungewöhnlich virulente Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursachte zwischen 1918 und 1920 diese Pandemie. Der Name entstand, nachdem die ersten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen. Durch Truppen- und Versorgungstransporte, die nach dem Ersten Weltkrieg einsetzten, breitete sich das Virus rasant auf der ganzen Welt aus.Foto: Dr. Terrence Tumpey/CDC
Knapp 50 Millionen Menschen starben an der Spanischen Grippe, besonders betroffen waren die 20- bis 40-Jährigen.Foto: National Photo Company Library of Congress/ Public domain/ via Wikipedia Commons
Wo die Spanische Grippe sich zuerst manifestierte, ist nicht völlig gesichert. Heute vermutet eine Reihe von Wissenschaftlern, dass die Grippewelle in Haskell County im US-Bundesstaat Kansas ihren Ausgang nahm.Foto: Rogers/Oakland Public Library/Public domain/via Wikipedia Commons
Cholera: Die schwere Durchfallerkrankung wird durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht. Etwa 600 v. Chr. wurde die Cholera zum ersten Mal in Indien beschrieben, die erste Pandemie trat von 1817 bis 1824 auf. Sechs weitere Pandemien folgten, Millionen Menschen starben.Foto: CDC/ Janice Haney Carr
Auch heute noch gibt es immer wieder Cholera-Epidemien. Die Übertragung der Bakterien erfolgt zumeist durch verseuchtes Trinkwasser, vor allem in Ländern mit niedrigem Hygienestandard, wie zum Beispiel Afrika oder Südostasien.Foto: CDC
Typhus: An der Infektion mit dem Bakterium Salmonella Typhi erkranken jährlich etwa 32 Millionen Menschen. Typhus tritt heutzutage vor allem in Entwicklungsländern auf, wo sich der Erreger durch verunreinigte Nahrungsmittel oder verschmutztes Wasser verbreitet. Während des Dreißigjährigen Krieges und des Ersten Weltkriegs forderte die Krankheit mehrere Millionen Menschenleben.Foto: James Archer/CDC
Gelbfieber (auch Ochropyra, Schwarzes Erbrechen oder Siamesische Krankheit genannt): Diese Infektionskrankheit wird durch ein Virus aus der Familie der Flaviviren ausgelöst. Durch die Handelsschiffahrt breitete sich Gelbfieber ab dem späten 15. Jahrhundert von Afrika nach Südamerika (17. Jahrhundert) und die USA (18. Jahrhundert) bis nach Europa (19. Jahrhundert) aus. Jede Epidemie forderte Tausende bis Zehntausende Todesopfer.Foto: CDC/Dr. Erskine Palmer
Gelbfieber wird zumeist durch Stechmücken übertragen und ist in tropischen und subtropischen Gebieten Südamerikas und Afrikas verbreitet.Foto: CDC / James Gathanay
Auch Zecken können Gelbfieber übertragen. Jedes Jahr erkranken nach Schätzungen der WHO rund 200.000 Menschen an dem Virus, 30.000 von ihnen sterben.Foto: Dr. Christopher Paddock/CDC
Tuberkulose: Die "Schwindsucht" war eine der häufigsten Todesursachen unter den Armen des 19. Jahrhunderts. Und auch heute noch fordert TBC viele Todesopfer, vor allem in Afrika. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist laut WHO mit dem Erreger Mycobacterium tuberculosis infiziert. Nur ein geringer Teil der Infektionen führt allerdings sofort zu einer Erkrankung.Foto: Janice Harr / CDC
HIV: Seit 1980 hat Aids nach Schätzungen der Organisation UNAIDS etwa 39 Millionen Todesopfer gefordert. Mehr als 35 Millionen Menschen sind derzeit mit dem HI-Virus infiziert, das die Immunschwächekrankheit auslöst.Foto: Maureen Metcalfe/Tom Hodge/CDC
Jährlich sterben etwa 1,5 Millionen Menschen an Aids. In Deutschland leben gemäß Schätzungen des Robert-Koch-Instituts etwa 80.000 Menschen mit HIV, davon ca. 15.000 Frauen und 200 Kinder. Das komplexe Retrovirus wird durch Kontakt mit Blut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch übertragen.Foto: NIAID/CDC
Malaria: Diese Infektionskrankheit wird durch den Stich der Anophelesmücke übertragen. Mit weltweit 350 bis 500 Millionen Betroffenen jährlich gilt Malaria als die häufigste Tropenkrankheit. Etwa eine Million Menschen pro Jahr sterben daran.Foto: CDC/James Gathany
Ebola: Ein Virus aus der Familie der Filoviridae verursacht das hämorrhagische Fieber. Der Erreger kann von erkrankten Menschen, von Tieren und von kontaminierten Gegenständen auf den Menschen übertragen werden.Foto: CDC
Das Ebolafieber verläuft je nach Virusart in etwa 25 bis 90 Prozent aller Fälle tödlich.Dr. Heidi Soeters/CDC
In Westafrika hatten sich seit vergangenem Jahr mehr als 25.000 Menschen mit dem Ebolavirus infiziert, mehr als 10.000 sind gestorben.Foto: Dr. Heidi Soeters/CDC
Am schwersten betroffen waren Guinea, Liberia und Sierra Leone.Foto: Sally Ezra/CDC
Berlin -

Mitarbeiter der sichersten Pentagon-Labore haben Proben von potenziell tödlichen Erregern möglicherweise falsch gekennzeichnet, unsachgemäß gelagert und verschifft. Neben dem potenziell tödlichen Milzbranderreger ermittelt die Armee nun auch wegen möglicher Pest- und Enzephalitis-Erreger.

Derzeit werde ermittelt, ob die Erreger eine Gefährdung darstellten und ob sie möglicherweise an andere Labore verschifft oder falsch beschriftet wurden, sagte Pentagonsprecher Peter Cook. Bislang gebe es aber keine Hinweise, dass die Gesundheit der Mitarbeiter oder der Menschen außerhalb des Labors gefährdet sei. „Das heißt nicht, dass wir dieser Sache nicht auf den Grund gehen und nicht jeden Stein umdrehen werden“, sagte Cook.

Das Programm des Verteidigungsministeriums zum Kampf gegen biologische Kampfmittel habe „eindeutig einige Probleme“ gehabt. Die Arbeit mit dem größten Teil der Erreger sei nun gestoppt worden.

Im Mai war bekannt geworden, dass Anthrax-Bakterien an Labors in neun Bundesstaaten sowie an eine US-Militärbasis in Südkorea verschickt wurden. Im Juni wurde bekannt, dass möglicherweise aktive Anthrax-Sporen Jahre zuvor an ein US-Labor in Landstuhl geliefert worden waren. In der vergangenen Woche hatte der Fund von Anthrax-Bakterien in einer Armee-Einrichtung im Staat Utah zur vorsorglichen Schließung aller neun Pentagon-Labore geführt.

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