Schweiz

Lidl verkauft Cannabis

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Berlin -

Der Lebensmitteldiscounter Lidl verkauft in ausgewählten Filialen in der Schweiz Cannabisprodukte. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um echte Hanfblüten, die zum Selbstdrehen von Zigaretten konzipiert sind und geraucht werden können. Der THC-Gehalt liegt dabei bei unter einem Prozent. Bereits seit Juli 2017 werden in den Schweizer Coop-Supermärkten Hanfzigaretten angeboten.

Discounter Lidl steigt ins Cannabis-Geschäft ein. Seit dem 19. April bietet das Unternehmen mit Sitz in Neckarsulm in Filialen in der Deutschschweiz und in der Romandie Cannabisprodukte an. Demnach wurden zwei Artikel des Start-ups The Botanicals ins Sortiment aufgenommen. Die Firma aus dem Thurgau verwendet laut Lidl ausschließlich in der Schweiz angebauten Hanf. Die von ihr produzierten Hanfblüten sind zum Selbstdrehen von Zigaretten konzipiert und damit als Alternative für herkömmlichen Tabak.

Die Hanfblüten werden in Mengen von 1,5 Gramm und drei Gramm „zu Lidl-typischen Preisen“, wie das Unternehmen mitteilt, angeboten. Das heißt in diesem Fall, zu Preisen von umgerechnet 15 Euro (17,99 CHF) beziehungsweise 16,70 Euro (19,99 CHF).

In den Blüten ist auch die rauschauslösende Substanz THC enthalten, wenn auch in sehr geringen Mengen. Offiziell gehandelt werden darf in der Schweiz Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent. Dafür enthalten die Produkte mehr von dem Cannabidiol (CBD), das entkrampfend und entzündungshemmend wirken soll. So sollen die Produkte statt berauschend nur noch entspannend wirken.

Die Pflanzen würden in teilautomatisierten Gewächshäusern und eigens dafür eingerichteten Indooranlagen gezüchtet, heißt es. Dabei setze der Hersteller auf eine nachhaltige Agrarwirtschaft und verzichtet gänzlich auf die Zugabe von „chemischen, synthetischen oder genveränderten Stoffen“.

Die Schweizer Drogenpolitik gilt als vergleichsweise liberal. Seit es gelungen ist, Hanf mit einem THC-Gehalt unter einem Prozent zu züchten, wonach es nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, bieten in vielen Schweizer Großstädten immer mehr Geschäfte, wie beispielsweise die Hanftheken, ein breites Angebot an Cannabis-Produkte an. Im Juli vergangenen Jahres haben sie jedoch machtvolle Konkurrenz bekommen, als Coop-Supermärkte Hanfzigaretten ins Sortiment aufnahmen. Nun zieht auch Lidl nach.

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