Sondersitzung Grippeimpfstoffe

Bayern: Ärzte dürfen Impfstoffe austauschen

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Berlin -

Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Das Grippeimpfstoffe knapp sind, ist bekannt. In Bayern hat sich die Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) am Mittwoch in einer Sondersitzung dem Thema angenommen und Ärzten eine besondere Möglichkeit geboten. Sie dürfen untereinander tauschen. Zudem stehen 20.000 Impfdosen aus Frankreich in Aussicht.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat im Auftrag von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) das Treffen einberufen. In München wurde „intensiv über die Versorgung der bayerischen Bevölkerung mit Grippeimpfstoffen beraten“, teilt die LAGI mit. Weil eine Nachproduktion für die laufende Grippezeit aufgrund einer Vorlaufzeit von mehreren Monaten nicht mehr möglich ist, müssen Anstrengungen unternommen werden um noch vorhandene Bestände im Freistaat zu ermitteln und diese besser zu verteilen.

Alle an der Versorgung Beteiligten – mit Fokus auf Apotheken, Hersteller und Ärzte – sind aufgefordert zu ermitteln wo noch Impfdosen vorrätig sind. Die LAGI hat zudem beschlossen, dass Ärzte angesichts der besonderen Situation die Möglichkeit erhalten „untereinander Impfstoffe austauschen zu dürfen. Die bayerischen Krankenkassen unterstützen dies unbürokratisch, sofern eine Dokumentation erfolgt ist“, versichert die LAGI. Die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) prüfe, welche Unterstützung sie den Ärzte bei Recherche und Vermittlung zukommen könne. Die vom Bayerischen Apothekerverband ins Leben gerufene „Tauschbörse“ soll beibehalten werden.

Der Bayerische Apothekerverband setzt auf einen kollegialen Austausch. Apotheker im Freistaat sollen noch vorhandene überschüssige Lagerbestände melden. Der Verband will dann eine Liste mit den Kontaktdaten der Apotheken und der Anzahl der noch vorrätigen Impfdosen erstellen. Diese soll auf der Website im Mitgliederbereich veröffentlicht werden. „So können sich Kollegen direkt an Apotheken wenden, die noch über Impfstoff verfügen“, so Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes.

Laut Hubmann sollen nach Absprache mit den Kostenträgern der Sanofi-Impfstoff aus Frankreich importiert werden. 20.000 Impfdosen sollen dem Freistaat in Aussicht gestellt worden sein. Einen genauen Zeitplan gebe es bislang noch nicht, voraussichtlich sollen die Vakzine jedoch in ein bis zwei Wochen geliefert werden. Grundsätzlich sind die Vorbestellungen in Bayern gut gelaufen, bestätigt ein Sprecher. Probleme gab es jedoch bei den Nachbestellungen. Fakt ist, dass die Apotheken nicht überbevorratet sind.

„Seit Mittwochabend ist der Import komplett freigegeben“, wird Hubmann in der Süddeutschen Zeitung zitiert. „Wegen der Krise gibt es nun keine Beschränkungen mehr.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat offiziell einen Versorgungsmangel bekanntgegeben. Die zuständigen Behörden der Bundesländer können im Einzelfall gestatten, dass Grippeimpfstoffe, die nicht in Deutschland zugelassen sind, befristet in Verkehr gebracht oder nach Deutschland importiert werden. Darüber hinaus können die Behörden auch ein befristetes Abweichen von arzneimittelrechtlichen Erlaubnis- oder Genehmigungserfordernissen oder von anderen arzneimittelrechtlichen Verboten gestatten. Möglich sind beispielsweise der Vertrieb von im EU-Ausland zugelassenen Grippeimpfstoffen mit abweichender Kennzeichnung, die Abgabe von Grippeimpfstoffen zwischen Apotheken ohne Großhandelserlaubnis, die Abgabe von Grippeimpfstoff zwischen Arztpraxen oder die Ermöglichung der Entnahme von Teilmengen (Auseinzelung) durch Gesundheitsämter.

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